Wir haben ja erst letzten Mittwoch in der Podcast-Folge über Krimispiele (Link) gelernt, dass man wahre Verbrechen mit Deduktion und Rätselfreude auflöst und nur klischeehaft mit ewig langen Verhörszenen. Wie gut passt es daher, dass mir „Pegasus Spiele“ letztens ein Deduktionsrätselspiel zukommen lies, in welchem man die Kriminalfälle ausschließlich durch die logische Zusammenführung von Zeit, Ort & Person löst. Schauen wir mal, ob das wirklich Spaß macht...
Die Pariser Oper des Jahre 1920 ist ein Ort des notorischen Verbrechens. Erst wird ein berühmter Detektiv ermordet, dann manipuliert das Phantom der Oper einen Kronleuchter so, dass er einen Bühnenhelfer erschlägt. Und zu guter Letzt klaut eine Diebesbande auch noch wertvollen Schmuck! Drei Krimi-Szenarien also, die sich jeweils in fünf Fälle aufteilen, welche jeweils andere Startpositionen der sechs Figuren und dadurch auch andere Täter(innen) enthalten. Aber wie funktioniert das denn nun alles?
Ist man am Zug, wählt man erst eine Ortskarte der Oper aus und dann entweder eine Personenschablone oder eine Zeitschablone. Die legt man übereinander, sodass man sehen kann, wer wann wo war. Eine dieser Informationen behält man für sich, die andere teilt man mit den Mitspielenden. Und das geht dann reihum, bis irgendwer glaubt den Kriminalfall gelöst zu haben... Das klingt jetzt einfacher als es ist, denn das Zusammenführen der verschiedenen Informationen ist – außer vielleicht im leichtesten der drei Szenarien – eine echte Knobelaufgabe. Gerade im dritten Szenario, wenn der gestohlene Schmuck zwischen der Diebesbande hin und her getauscht wird, sobald zwei Personen (Abenteurerin, Baronin, Chauffeur, Detektiv, Journalist & Serviererin) allein in einem Raum sind. Dabei muss man zudem beachten, dass die Figuren nie stehen bleiben, sondern sich zu jedem der sechs Zeiten in einen anderen, angrenzenden Raum bewegen müssen. Und hier muss man dann logisch denken, denn wenn beispielsweise die Serviererin zum Zeitpunkt 2 im Foyer war, dann kann sie in Runde 1 und 3 einerseits eben nicht im Foyer gewesen sein. Und zugleich kann sie zum Zeitpunkt 1 und 3 jeweils nur auf der Treppe oder in der Galerie gewesen sein, da alle anderen Räume zu weit entfernt sind.
Nun mag ich nicht abgedroschen klingen, aber „Kronologic Paris 1920“ ist tatsächlich leicht zu erlernen, aber schwer zu meistern. Ob das Zehnjährige schon hinbekommen, so wie es auf der Packung abgedruckt ist? Vielleicht, kommt aufs Kind an. Aber Erwachsene werden hier sicherlich viel Spaß haben, gerade auch, da das Spielmaterial (3 Szenarioboxen mit je 30 Karten & einem Heftchen, 1 Ermittlungsblock nebst 4 Bleistiften, 1 Gebäudeplan, 4 Sichtschirmchen & 2x6 Lochkarten) sehr ansprechend gestaltet wurde. Einen ganzen Abend würde ich damit nicht verbringen wollen, aber mal so 1 – 2 Fälle an einem verregneten Sonntagnachmittag, die jeweils vielleicht eine halbe Stunde in Anspruch nehmen, kann ich mir durchaus vorstellen. Deshalb gibt es auch ein positives...
Fazit: „Kronologic Paris 1920“ (Link) ist Hardcore-Denksport für Rätselfans, die mit reiner Logik herausfinden wollen, wer wann wo was gemacht hat!