„Cyberpunk 2077“, ist nicht nur – in meinem Augen – das beste Videospiel aller Zeiten. Nein, es ist auch noch die Vorlage für zahlreiche Comics, die (und das ist nicht die Regel bei Adaptionen in andere Medien) durchweg gut, teilweise sogar phantastisch sind. Nicht umsonst gab es für „Big City Dreams“ (Link) sogar einen „Hugo Award“, also die weltweit wichtigste Auszeichnung für Phantastik-Literatur. Also schauen wir mal, ob „Kickdown“ ebenfalls auf so einem Niveau sein würde...
Die Protagonistin Mint in „Kickdown“ hat erlebt, was wohl viele der Kriminellen in „Cyberpunk 2077“ schon mal erlebt haben. Ein illegaler Auftrag geht schief, denn die Polizei war auf Zack, und jetzt sind alle bis auf Mint tot. Nun ist sie in der Szene verbrannt, denn alle vermuten, dass sie als Spitzel von der Polizei laufengelassen wurde. Und, so viel sei gespoilert (wobei das recht rasch aufgelöst wird), tatsächlich hat sie den Auftrag bekommen, das titelgebende Technik-Genie Kickdown zu lokalisieren. Aber wir wären nicht in der halbseidenen Schattenwelt von „Cyberpunk 2077“, wenn Mint nicht noch ganz andere Pläne hatte, für die sie allerlei Kriminelle und die Polizei gegeneinander ausspielen muss... Ihren Zugang zurück in die kriminelle Szene findet sie dabei über illegale Straßenrennen, wobei sie sich auch wieder ihrer Exfreundin annähert. Fast schon romantisch, wenn wir hier eben nicht in einer Dystopie wären, in der nur das eigene Schicksal zählt ;-)
Viel gibt es zu diesem Comic gar nicht zu sagen, wenn ich jetzt die komplette Handlung spoilern will. Mint rast durch die Stadt und legt sich immer wieder mit Kriminellen an, die, wie ihre Ex auch, langsam wieder Vertrauen schöpfen. Bei ihrem Aufstieg in höhere Kreise muss sie aber Dampf machen, denn die Polizei hält über ihr Spitzel zwar eine schützende Hand, wird aber rasch ungeduldig. Dem entgegen war ich nie ungeduldig, denn die über vier Kapitel bzw. US-Einzelhefte oder auch 112 Seiten hinweg erzählte Geschichte geht flott voran. Es gibt keine Längen, zugleich bleibt aber auch die Charakterisierung der Protagonistin nicht auf der Strecke. Man weiß genau so viel, wie man wissen muss, um an Ende zu verstehen, warum sie so handelt, wie sie eben handelt. „Kickdown“ ist also eine wirklich tolle Kurzgeschichte, die mit sehr stylischen, wenn auch etwas dunklen Bildern erzählt wird. „Cyberpunk 2077“-Fans werden jedenfalls mehr als nur glücklich sein, sodass die von „Panini Comics“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten) verlangten 15 € wirklich gut investiertes Geld sind, wenn man mal wieder einen Kurztrip nach Night City machen möchte.
Fazit: „Cyberpunk 2077: Kickdown“ (Link) ist einer der besten Vertreter dieser ohnehin durchweg guten Comics-Reihe. Lesenswert!