Es ist schon ein ziemlich einprägsamer Moment, wenn in „Die Rache der Sith“ die berühmte „Order 66“ ausgeführt wird und dann reihenweise Jedis das Zeitliche segnen. Man könnte ja fast denken, dass die Klon-Truppen hier gründlich vorgegangen sind, aber tatsächlich haben über 100, vielleicht sogar 200 überlebt. Und von denen erfährt man ab und an was in irgendwelchen mittelprächtigen Disney-Serien oder eben in Comics. So wie in „Inquisitoren“, welcher auf 104 Seiten (oder auch vier US-Einzelheften) von der Jagd nach einem dieser Überlebenden berichtet.
Tensu Run heißt dieser Überlebende, der sich sogleich an den Wiederaufbau eines Jedi-Tempels als neue Ausbildungsstätte macht. Doch Darth Vader hat da etwas dagegen, weswegen er die titelgebenden Inquisitoren auf die Jagd schickt. Die stellen sich zwar gar nicht mal schlecht im Finden an, doch bei einer direkten Konfrontation ziehen sie stets den kürzeren. Also muss Vader dann doch selbst ran...
Diese vier Zeilen der Inhaltsbeschreibung fassen dann tatsächlich auch den gesamten Plot zusammen. Denn „Star Wars: Inquisitoren“ hat zwar diverse Pluspunkte (z.B. nette Zeichnungen, flottes Erzähltempo, generell viel coolen „Star Wars“-Kram), aber eben auch zwei große Schwächen. Erstens ist die Geschichte recht dünn und dabei fast schon stakkatoartig erzählt (immerhin kommt so nie Langeweile auf, was ja wiederum positiv ist), zweitens sind die Figuren allesamt unzureichend charakterisiert. Klar, Darth Vader hat ab und an ein paar Gedankenfetzen, aber der ist ja eigentlich nur eine Nebenfigur – Was uns zur großen Frage bringt, wer hier eigentlich der Protagonist ist? Tensu Run ist zwar der Gute, aber eigentlich ist er nur der McGuffin der Geschichte. Die titelgebenden Inquisitoren dagegen sind so zahlreich, dass niemand wirklich im Fokus steht (also als Protagonist identifizierbar ist). Eigentlich laufen die nur rum, befragen und töten ein paar Leute, eh sie in ihrem Auftrag versagen...
Das alles ist, wenn man mal länger drüber nachdenkt, nur mäßig spannend. Sicherlich fällt das nicht während des Lesens auf, weil es eben so rasch vorwärts geht, aber hinterher fühlt sich dieser wie immer von „Panini“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten) in altbekannter Qualität publizierte Comic leer und unbefriedigend an. Mir scheint, als sei dieser Comic einzig ein Merchandise-Produkt für Fans der „Rebels“-Animationsserie, weil diese die Figuren bereits kennen und vielleicht sogar lieben. Normale „Star Wars“-Durchschnittsfans, und zu denen würde ich mich zählen, werden hier aber keinerlei Mehrwert finden.
Fazit: „Star Wars: Inquisitoren“ (Link) ist einzig und allein für Fans der Inquisitoren interessant. Alle anderen finden hier zwar nett gezeichnete „Star Wars“-Action, aber ansonsten keinerlei Kaufgrund.