Die Schlange und der Kojote – Klischeehafter, aber großartiger Zeugenschutz-Comic

Okay, es passiert schon wieder: Das Internet ist voll von Lobeshymnen über einen Comic. Wendungsreich und natürlich wunderschön soll er sein, der „Herbst an der Bucht der Somme“. Fünf Sterne, ach was, zehn Sterne! Zugreifen! ...und dann komm ich und vermiese dem „Splitter Verlag“ (der noch immer mutig genug ist, mir Rezensionsexemplare zu schicken, viel Liebe dafür!) wieder mal den Tag, denn so wirklich gut ist dieser Belle Époche-Kriminalfall dann halt doch nicht.
Ich muss es nicht immer wiederholen, aber es ist nun einmal Fakt: Die Anthologie-Reihe „Conquest“ holt aus ihrem Grundkonzept „Die letzten Menschen erobern fremden Planeten“ einfach richtig viel heraus :-D Sicherlich funktioniert der Wechsel der zahlreichen SciFi-Subgenres mal mehr, mal weniger gut (wobei der Survival-Bodyhorror im letzten Band „Sahondra“ den aktuellen „Conquest“-Goldstandard darstellt); aber vollumfänglich enttäuscht hat die Reihe bisher noch nie. Ob das wohl auch beim letzten Finalband des 2. Zyklus so bleiben wird?
Es gibt Comic-Serien, bei denen steigert sich das Verlangen mit jedem neuen Band. Und ohne ihm jetzt Honig ums Maul zu schmieren, der „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) hat davon eine ganze Menge im Portfolio. Leider nicht dazu gehört die Spätwestern-Reihe „Die Viper“, welche über die ersten drei der insgesamt fünf Bände auf einem erstaunlich hohem Niveau performte. Noch beim dritten Band zeigte ich eine anhaltende Begeisterung, auch wenn sich die Geschichten immer wieder wiederholten. Mit dem vierten Band ging es dann aber spürbar bergab, denn der Autor & Zeichner Laurent Astier verlor sich immer mehr in übermäßig komplizierte Rache-Pläne. Aber vielleicht kann ja der letzte Band noch was retten?