Austrian Superheroes #2: Die Macht des Dr. Phobos – So viel Kreativität auf so wenig Seiten

Superhelden-Comichefte kommen, bis auf viel zu wenige Ausnahmen, zumeist von den großen amerikanischen Verlagen. Eine Gruppe talentierter österreichischer Zeichner wollte dies ändern, startete ein sehr erfolgreiches Crowdfunding und präsentiert der Welt nun mit den „Austrain Superheroes“ (A.S.H.) eine vorläufig vierteilige Comicheft-Reihe mit viel Wiener Lokalkolorit. Der Erstling „Wiener Blut“ war durchaus vielversprechend, nun ist das zweite Heft mit dem Titel „Die Macht des Dr. Phobos“ erschienen. Im Prinzip funktioniert A.S.H. wie jeder andere Superheldencomic auch: Auf der einen Seite stehen die mit besonderen Superkräften oder Gadgets ausgestatteten Protagonisten, auf der anderen Seite die übernatürlichen Antagonisten. Captain Austria Jr. leitet das Wiener Superheldenteam rund um die sexy Badenixe Donauweibchen (großartigster Superheldenname EVER!), die bärenstarke Lady Heumarkt und den unscheinbar-mysteriösen Bürokrat. Eigentlich sind sie dem Basilisk auf der Spur (einem Wiener Sagenwesen, dessen Jagd den übergreifenden Handlungsbogen der vierteiligen Reihe bildet), doch in diesem Heft muss erst einmal Dr. Phobos gestoppt werden.
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Sonnenstein #2 – Mehr Gelaber, mehr Sex, weniger Spaß

Eine der Comic-Überraschungen in diesem Jahr, ach eigentlich untertreibe ich: DIE Comic-Überraschung dieses Jahr war für mich der Lesben-BDSM-Comic „Sonnenstein“. Eine einfühlsame und glaubhafte Liebesgeschichte, dezenter Humor sowie stilvolle Zeichnungen begeisterten sowohl mich als auch meine damaligen beiden Mitleserinnen. Nun also ist der zweite Band, der im englischen Original bisher fünfteiligen Serie (geplant sind 15), erschienen und ich war überaus gespannt, wie es wohl mit der jungen Liebe von Ally und Lisa weitergehen würde. So gespannt, dass ich am Erstveröffentlichungstag früh zur Ladenöffnung beim lokalen Comic-Shop vor der Tür stand ;-) Nach einem wirklich schönen Einstieg über Vertrauen in einer Beziehung macht die Geschichte einen harten Sprung hin zur bereits im Vorgängerband eingeführten Nebenfigur Alan (Ex & bester Freund von Ally), der in einem BDSM-Showclub Smalltalk führt. Viel Smalltalk.
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Loki #2: Der Preis der Lüge – Der Preis des Crossovers

Der junge Lügen-Gott Loki ist wieder zurück! Nachdem er sich in „Liebesgrüße aus Asgard“, dem ersten Teil der Sammelband-Trilogie, neu erfand und als Asgard-Agent für das Gute kämpfte, erlebt er im nunmehr zweiten Teil sowohl seinen vorläufigen Helden-Höhepunkt als auch den tiefstmöglichen Fall. Und zwar nicht nur auf den Verlauf der Handlung bezogen, sondern auch auf deren Qualität... Die 132 Seiten umfangreiche Handlung von „Loki #2: Der Preis der Lüge“ besteht aus den „Agent of Asgard“-Comicheften 6 bis 11. Sie beginnt sehr vielversprechend: Der vermeintliche Bösewicht Dr. Doom reist in die Zukunft und erkennt, dass der ältere Loki alles zum Schlechteren wandeln wird. Also nimmt er den jungen Loki kurzerhand gefangen, doch da nimmt das Übel schon seinen Lauf... Was jetzt kommt, ist ein wenig verwirrend: Im Rahmen des der „Loki“-Handlung parallel verlaufenden „Axis“-Events (Helden werden Schurken und umgekehrt) trifft und bekämpft der Titelheld allerlei andere „Marvel“-Figuren.
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Peanuts #7: Sportskanonen – Comicstrips aus einer anderen Zeit

„Die Peanuts“ von Charles M. Schulz war eine Reihe täglich erscheinender Comicstrips über das Leben nordamerikanischer Vorstadtkinder. Nach dem Willen des Schöpfers sollten nach dessen Tod im Jahr 2000 eigentlich keine neuen Ausgaben mehr erscheinen, doch seit 2012 wurden trotz dessen neue Ausgaben veröffentlicht. Da stellt sich natürlich sofort die Frage, ob diese neuen Geschichten an die Qualität der alten Comicstrips heranreichen? Um es gleich zu Beginn zu sagen, es ist wirklich großartig wie behutsam die „Charles M. Schulz Creative Associates“ unter der künstlerischen Leitung von Vicki Scott mit dem großen Erbe umgeht (da hat man woanders schon wesentlich schlimmere „Leichenfledderei“ gesehen). Nun nicht mehr als kurze Comicstrips, sondern als Mehrseiter erscheinend, versprühen die neuen Geschichten einen sehr ähnlichen Charme wie das Original. Die Zeichnungen sehen einen Hauch moderner aus und lösen sich auch manchmal von den kleinteiligen Panels der Vorlage. Die Geschichten mit den altbekannten Protagonisten, die sich nun über mehrere Seiten entwickeln können, bieten noch immer die gleiche liebenswerte, kindliche Naivität und den Schmunzel-Humor.
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Die Straßenkinder von Montmartre - Romantischer Ausflug ins Armutsviertel

Der „Splitter Verlag“ hat sich wieder mal was getraut: Eine Kurzgeschichte über Straßenkinder und Künstler, die 1905 in ärmlichen Verhältnissen vor den Toren der französischen Hauptstadt Paris leben, wurde als großformatiges Hardcover auf den deutschen Markt gebracht. Da stellen sich mir natürlich gleich zwei Fragen: „Wer soll sowas eigentlich lesen?“ und „Lohnt es sich denn zu lesen?“ :-) Bevor ich diese beiden Fragen beantworte, erstmal die Frage „Worum geht es überhaupt?“ ;-) Natürlich um die namensgebenden Straßenkinder von Montmartre, einem 1905 noch recht ärmlichen Quartier am Rande der Stadt. Die eher noch kindlichen Protagonisten Paulo, Pik-As, Strippe und Däumling sowie die Jugendliche Manon versuchen der Armut durch die Aufzucht von Fröschen zu entrinnen. Zu allem Unglück soll ihr Zuchtgebiet rund um den Froschteich bebaut werden (auch 1905 gab es schon Gentrifizierung :-P), wogegen sie sich mit dem Mut der Verzweiflung (und Streichen und Zwillen) wehren. Am Anfang scheinen sie damit auch Erfolg zu haben, ihnen gelingt es gar den Sohn des Bauunternehmers – Hauptfigur Jean – zu entführen.
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Hellboy #14: Hellboy und die B.U.A.P. 1952 - Guter Einstieg für Neuleser

Es hat gut zwei Jahre gedauert, bis der nunmehr vierzehnte Teil der von vielen Kritikern gelobten „Hellboy“-Serie im „Cross Cult“-Verlag erschienen ist. Mit dem ersten Einsatz des teuflischen Anti-Helden für die Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen (B.U.A.P.) ist der im Jahr 1952 in Brasilien handelnde Comic aber auch für absolute Neueinsteiger wie mich geeignet. Die Geschichte des titelgebenden Protagonisten dürfte den meisten Lesern mittlerweile durch die beiden Kinofilme durchaus bekannt sein (Anekdote am Rand: Der zweite Teil war der einzige Film, bei dem ich je im Kino eingeschlafen bin ;-)). Der junge Teufel Hellboy wird von Rasputin für die Nazis beschworen, dann aber von Professor Bruttenholm gerettet und aufgezogen. Und genau hier setzt die Geschichte des Comics an: Mittlerweile sind einige Jahre vergangen, Hellboy ist erwachsen geworden, wird aber vom B.U.A.P. vor der Welt versteckt. Doch als in einem kleinen brasilianischen Dorf ein mysteriöses Monster nacheinander fast drei Dutzend Einwohner umbringt, gibt sein Ziehvater die Erlaubnis ihn bei den Ermittlungen mithelfen zu lassen.
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Silas Corey: Der Aquila-Ring – Patriotischer Spionage-Thriller

Der „Splitter Verlag“ hat mit Sherlock Holmes und James Bond jeweils einen großartigen Detektiv und einen großartigen Spion im Portfolio. Zu diesen beiden britischen Protagonisten gesellt sich nun noch ein Franzose: Der namensgebende (Anti-)Held Silas Corey, der gern auch mal ein doppeltes oder gar dreifaches Spiel treibt, vereint in seinem ersten Abenteuer die Professionen, Fähigkeiten und Charaktereigenschaften beider Literaturklassiker. Also ein spionierender Detektiv? Oder ein detektivischer Spion? Und besitzt diese Mischung genug Eigenständigkeit? Bevor ich auf die eigentliche Handlung komme, möchte ich gleich mal die eingangs gestellten Fragen beantworten: Silas Corey ist so eine Art detektivischer Spion. Wobei er aber nicht unbedingt seinem Vaterland oder einem irgendwie gearteten Gerechtigkeitssinn verpflichtet ist – Beworben wird er als „Dandy und vaterlandsloser Geselle, dem es einzig und allein ums Geld geht“. Davon jedoch abgesehen, kann man so ziemlich jedes Merkmal einem der beiden „Vorbilder“ zuordnen.
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Angry Birds: Die neuen Abenteuer #1 Red sieht rot – Zornige Vögel mit fragwürdiger Moral

Am Anfang war es nur ein kleines Handygame, welches den finnischen Entwickler „Rovio Entertainment Ltd.“ zu einer der bekanntesten Spieleschmieden der Welt machte. Mittlerweile ist die Euphorie zwar etwas abgeflacht (zumindest aus wirtschaftlicher Sicht, da über 100 Jobs gestrichen wurden und der Vorsteuergewinn in vielfacher Millionenhöhe einbrach), trotz dessen sind die zornigen Vögel bei Handygamern noch ungemein populär. Diese Woche nun startet der erste Kinofilm und begleitend dazu erschien der Comic zum Film „Angry Birds: Die neuen Abenteuer #1: Red sieht rot“ vom „Cross Cult“-Verlag. Klar, das ist ein Kinderbuch, aber mal schauen ob mir der Comic genau so viel Freude bereitet wie das Handygame :-) Erstmal die wohl wichtigste Information: Die Sammlung aus fünf kurzen Comic-Geschichten hat nichts mit dem Film zu tun.
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Harley Quinn / Power Girl – Großartiger Schwachsinn

Es gibt Superhelden-Teams, die passen auf den ersten Blick eigentlich gar nicht zusammen. Beispielsweise die immergute Power Girl und die eher sadistisch-verrückte Harley Quinn. Unter normalen Umständen würden sich dieser beiden Comic-Heldinnen über viele Comichefte hinweg verhauen, doch was ist in diesem Sammelband schon normal? Dabei bedienen sich die Autoren eines ebenso alten wie funktionierenden Kniffs: Power Girl hat ihr Gedächtnis verloren, und so glaubt sie der verrückten Harley Quinn (immerhin die Ex vom Superbösewicht Joker), dass die beiden schon immer gemeinsam gegen das Böse gekämpft haben. Durch verschiedenste Irrungen und Wirrungen (siehe dazu „Harley Quinn #4: Harley Quinn und Power Girl“) kommt es nun, dass das ungleiche Duo mittels Teleportationsringen durch das All reist, um zurück auf die Erde zu gelangen. Stattdessen kommen sie auf die Welt des überaus lüsternen Vartox von Valeron, welche(r) vom lustfeindlichen Tyrannen Oreth Odeox versklavt wurde.
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Leserwunsch #4 – Mosaik #484: Himmel und Hölle

Kürzlich hatte ich ein interessantes Gespräch mit einer etwas älteren Nachbarin: „Deine Internetseite da ist ja interessant, aber selbst bei den Bilderbüchern immer so viel mit Gewalt. Mach doch mal was für Kinder...“ und drückte mir die „Mosaik"-März-Ausgabe in die Hand. Also gut, warum nicht? Passenderweise begann mit der Ausgabe 483 auch gleich ein neuer Handlungsstrang, also ideal für einen Neuleser wie mich. Aus Befangenheitsgründen rezensiere ich aber erst die April-Ausgabe 484... ...weil die Ausgabe 483 (Link) tatsächlich in meinem Heimatdorf spielt! Da wäre der Lokalpatriotismus doch zu stark gewesen ;-) OK, also dann mal zur aktuellen Ausgabe unter dem Titel „Himmel und Hölle“ (Link), welche nahtlos an die vorherige Ausgabe anknüpft: Die drei koboldartigen Zeitreisenden Abrax, Brabax und Califax begleiten den angehenden Zeichenschüler Michael auf seiner Reise nach Wittenberg.
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