Bekanntermaßen bin ich beim Rollenspiel-Actionvideospiel „Cyberpunk 2077“ ja ein arg Spätberufener, was mich aber nie daran hinderte, sehr viel Freude an den Comic-Umsetzungen zu haben. Nachdem „Panini Comics“ (die mir erneut ein Rezensionsmuster zur Verfügung stellten) zuletzt drei Sammelbände herausbrachte, welche die jeweiligen US-Einzelhefte eines Story-Arcs zusammenfassten (u.a. das ebenfalls von Bartosz Sztybor geschriebene „Blackout“ (Link), welches ganz und gar großartig war), gibt es mit „Wo ist Johnny“ nun eine in sich abgeschlossene, deswegen vielleicht aber auch sehr viel kürzere Stand-Alone-Graphic Novel. Ob die mich auch so begeistern würde?

 

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Johnny Silverhand, die konzernhassende Rocklegende, hat die Arasaka-Konzernzentrale mit einer Atombombe hochgejagt. Nicht nur deshalb bekriegen sich nun all die Großkonzerne untereinander, was die Bedeutung von „echtem“ Journalismus bedeutend schmälert. Denn die Leute wollen Ablenkung, keine knallharten Fakten! Das muss auch der raubeinige Journalist Wallace erkennen, was ihn nur noch mehr in den Zynismus und den Alkoholkonsum treibt. Aber dann bekommt er plötzlich die Chance seines Lebens, denn angeblich wurde in den Trümmern der gesprengten Konzernzentrale die Leiche von eben jenem legendären Johnny Silverhand gefunden! Also ermittelt sich Wallace durch das dystopische Night City, nur um am Ende mit der unbequemen Wahrheit konfrontiert zu werden...

 

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Ich hab ja nun schon eine ganze Menge an „Cyberpunk 2077“-Comics gelesen. Und keine einzige davon war so arm an Action und, wenn wir ehrlich sind, auch an Cyberpunk. Aber das ist gar nicht schlimm, denn „Wo ist Johnny“ ist eine fast schon klassische Hardboiled-Detektivgeschichte, bei der lediglich ein paar mehr Neonlichter die Szenerie erhellen. Damit ist diese mit 76 Seiten sehr kurze Geschichte vielleicht sogar der beste Startpunkt für „Cyberpunk 2077“-Neulinge, die einerseits mit dem Setting noch nicht viel anfangen können, die aber andererseits einem guten, wenn auch sehr ruhigen Krimi nicht abgeneigt sind. Und mal ehrlich, mit einem Preis von gerade mal 11 € geht man auch kein allzu großes Risiko ein 😉

 

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Fazit: „Cyberpunk 2077: Wo ist Johnny“ (Link) ist so ganz anders als alle bisher erschienenen Comic-Adaptionen des legendären Videospiels. Aber dieser neue & ruhige Ansatz ist auch irgendwie erfrischend, also schaut gern mal rein.

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