Das Kinder- & Jugendimprint „toonfish“ des „Splitter Verlags“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) hat so einige kindgerechte Abenteuergeschichten im Portfolio, an denen sich auch erwachsene Comic-Fans erfreuen können. Der Auftaktband „Die vergessenen Welten #1 Der Schädel von Labaantun“ (Link) gehörte da nur bedingt dazu, da er zwar perfekte Unterhaltung für Kinder bot, aber zu viele moralische Fragen offen ließ, an denen sich Erwachsene stören. Kolonialismus & Kunstraub sind hier nämlich fester Bestandteil der Geschichte, was sicherlich auch eine Genre-Konvention ist. Und ja, auch Indiana Jones wollte seine Entdeckungen sicherlich nicht mit den Einheimischen teilen, aber das macht es halt auch nicht besser. Aber egal, lassen wir mal die ganze Moral beiseite und widmen wir uns direkt der zweiten Abenteuerreise der 13-jährigen Amy, die diesmal nach Kambodscha reist.
 

Bild

Denn dorthin muss ihr Vater, da die örtlichen Grabräuber... ähm natürlich Archäologen mangels qualifizierter Hilfskräfte nicht so richtig vorankommen. Und weil sich Amy im letzten Abenteuer ja mehr als bewährt hat, darf sie halt wieder mit, um sich dort sogleich mit der Tänzerin Sophal anzufreunden. Die wiederum ist schwer verliebt in den Flötenspieler Thirith, der jedoch aus der falschen Kaste kommt, sodass sie an jemand anderen zwangsverheiratet werden soll – Also alles wie gehabt, in erneut werden auch ernstere Frauenthemen angesprochen, nur halt in einem nicht angemessenen Umfang als winzige Nebenhandlung nebst Klischee-Happyend. Einzig die plötzlich eintretende Menstruation von Amy wird organischer in die Gesamthandlung eingewoben, wenn auch mit einer für meinen Geschmack zu sehr esoterischen Note. Aber auch das ist im Prinzip nur ein Nebenhandlungsstrang, denn eigentlich geht es natürlich wieder um Grabräuberei, die natürlich ganz böse ist, wenn sie nicht gerade von Amy und ihrem Vater betrieben wird ;-) Dabei zeigt die junge Nachwuchsforscherin mal wieder ihren Dickschädel, was sie in allerlei gefährliche Situationen bringt, die letztlich (in der Konsequenz etwas drastisch für das Minimalalter von 10+) sogar zu einer Schießerei, aber eben auch dem obligatorischen Happyend führt... Ihr merkt, so viel habe ich diesmal gar nicht zu der eigentlichen Geschichte zu schreiben, denn die ist in ihrem Aufbau und ihrer Struktur wieder der des vorherigen Bandes relativ ähnlich und vor Genre-Konventionen strotzend. Was aber kein krasser Kritikpunkt ist, denn die eigentliche Zielgruppe wird sich erneut an einer für Erwachsene zwar nervigen, für Kinder und Jugendliche aber bewundernswert selbstbewussten Protagonistin und an wirklich hübschen, farbenfrohen Zeichnungen erfreuen.
 

Bild

Fazit: „Die vergessenen Welten #2 Die Tänzerin von Angkor Wat“ (Link) bietet mehr vom Guten und wird damit alle Fans des Vorgängerbandes begeistern. Meine damaligen Kritikpunkte bleiben bestehen, ich würde diesen Comic aber trotzdem mit gutem Gewissen jedem jugendlichen Abenteuer-Fan in die Hand drücken.

Tags