Es gibt Dinge, die stellt man sich ganz ganz ganz schlimm vor, aber wenn man sie erst einmal hinter sich gebracht hat, dann war es letztlich gar nicht so schlimm. Eine Darmspiegelung beispielsweise (zumindest wenn man sich mit ordentlich Haloperidol abschießen lässt ;-)), aber auch das Rätsel-Kartenspiel „Der Tanz des Geheimbundes“ aus der „LandXcape“-Reihe. Denn die beiden bisher von mir getesteten Exemplare (Link) waren schon krass anspruchsvoll – Und eben dieses jetzt wurde u.a. von Christian Sußner verfasst, der gefürchtet ist für seine knallharten „Entkommen!“-Rätselbücher (Link). Und dann war es doch gar nicht so schlimm... Die „LandXcape“-Kartenspiele haben ja stets einen starken Regionalbezug, beispielsweise zuletzt zu Norddeutschland und Bayern. Auch bei „Der Tanz des Geheimbundes“ ist das nicht anders, hier geht es in unser südöstliches Nachbarland Österreich. Eine schöne Rundreise auf der Suche nach dem Schmuck der Kaiserin Sisi, welche eigentlich nur motiviert wurde vom Appetit auf köstlichen Kaiserschmarrn – Denn zur Auflösung der Geschichte sammelt man regionale Kochrezepte, die aber auf der Rückseite noch ein ganz besonderes Geheimnis bereithalten. Und als wäre das nicht genug, gibt es auch noch einen Geheimbund, der immer mal wieder in die Geschichte hineinpfuscht... Diese ist (wie immer) ziemlich weit hergeholt und will eigentlich nur erreichen, dass man irgendeinen Grund hat um die verschiedenen Sehenswürdigkeiten abzugrasen. Das ist natürlich nicht sonderlich spannend, aber ich will dem Autorenduo Christian Sußner und Ines Scholl keinen Vorwurf machen, auf 50 Spielkarten (von denen nur ein Teil die Geschichte vorantreibt) kann man jetzt kein großes Epos erzählen :-P Aber im Endeffekt geht es hier ja auch um knifflige Rätsel, welche an historischen und/oder populären Orten stattfinden. Und die sind ganz wunderbar gelungen und auch abwechslungsreich, vor allem sind sie aber problemlos lösbar! Man braucht kein lokales Geschichts- oder Geographiewissen und auch kein Mathe-Abitur – Welch wunderbarer leichter Rätsel-Snack :-D Ich glaube ja kaum, dass ich das jetzt hier schreibe, aber manchmal waren die Rätsel sogar zu leicht! Was einerseits bedeutet, dass vermutlich nicht einmal Zwölfjährige die mehrstufige Hilfestellung (kleiner Tipp, großer Tipp, Lösung) benötigen werden und dass es generell erstmals ein „LandXcape“ gibt, welches Zwölfjährige spielen können! Andererseits muss man bei den meisten Rätseln dann auch sehr wenig bis gar nicht knobeln, sodass ich für die mit 2 – 3 Stunden Spielzeit angegebene Geschichte nur ganz knapp über eine Stunde gebraucht habe. Aber besser so, als dass es wie bei „Der Schatz der Freibeuter“ (Link) ist, wo ich hinterher noch ewig lang mit dem Autor auf Facebook herumdiskutiert habe ;-) Die Präsentation ist wieder auf altbekanntem Niveau, also eine ebenso einfache wie hübsche Gestaltung trifft auf gut geschriebene Kurztexte. Daher kann mein Fazit nur sein, dass „Der Tanz des Geheimbundes“ (Link) eine feine Sache ist für jugendliche Rätselfans und auch für „LandXcape“-Neulinge, die sich frustrationsfrei an die kartenbasierte Spielmechanik herantasten wollen.