Geständnisse - Genre-Mischmasch mit fragwürdigen Story-Entscheidungen

Barbara hat ein Geheimnis: Die Schülerin (die hoffentlich schon volljährig ist, sonst hätte dieser Comic ein ziemliches Geschmäckle) verdient sich ein ordentliches Taschengeld als Camgirl dazu. Viel mehr als der monetäre Aspekt interessiert sie jedoch die Anerkennung, die sie von gaffenden Typen am anderen Ende der Internetleitung erhält. Gern würde sie darüber reden, aber da Sexarbeit aller Art noch immer mit einem sozialen Stigma behaftet ist, gerade wenn man noch zur Schule geht (ich hoffe sowas von inständig, dass sie volljährig ist, sonst wäre die Geschichte noch problematischer), entwickelt sie eine alternative Idee: Ein Buch der Geständnisse, in welches man anonym die Wahrheit offenbaren kann. Insgesamt ein harmloser Spaß, aber dann gesteht irgendwer einen Mord! Ist es nun eine Lüge oder doch die Wahrheit?
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Kurztest: Trotz allem... Liebe

Was eignet sich zum Fest der Liebe besser als eine Rezensionen zu einem Liebescomic? :-D Glücklicherweise hat der „Splitter Verlag“ zu diesem Thema immer mal wieder überaus interessante Geschichten im Portfolio, von denen „Trotz allem... Liebe“ aber noch einmal mit einer ungewöhnlichen, weil umgekehrten Erzählstruktur hervorsticht. Ein romantisches Date, das mit einem Kuss endet. Soweit nichts ungewöhnliches, wären die beiden Turteltäubchen nicht schon seit knapp 40 Jahren ineinander verliebt.
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Kurztest: Murr

Das zweite Corona-Jahr endet langsam. Und wenn es uns irgendwas gezeigt hat, dann, dass selbst die größten SelbstüberschätzerInnen an einer Infektion sterben können... Was für eine bemühte Überleitung, aber doch irgendwie passend, denn im Comic „Murr“ muss sich ein furchtloser Schurke der eigenen Vergänglichkeit stellen. Murphy a.k.a. Murr ist ein echter WildWest-Schurke, der sich schon als Schulkind dadurch auszeichnete, dass er immer Ärger machte und sich nichts sagen lies. Mit einer erschreckenden Grausamkeit ausgestattet war es dann auch nur logisch, dass ihm bei der Berufsberatung der Karriereweg des Banditen empfohlen wurde.
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Kurztest: Crusaders #2 Die Emananten

Bei den mystisch-esoterischen SciFi-Geschichten von Christophe Bec bin ich ja eigentlich immer skeptisch, aber zumindest der Auftaktband „Crusaders #1 Die stählerne Brücke“ (Link) hatte mich vor wenigen Wochen doch ziemlich begeistert. Denn dieser Science-Fiction-Comic hatte wesentlich mehr Science als Fiction ;-) Im Folgeband sind dann aber doch schon die ersten Aliens aufgetaucht und die allgemeine „Weltraum-Überwältigung“ funktioniert natürlich auch nicht endlos.
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Kurztest: Something is killing the Children #3

Ich freue mich ja immer, wenn ich komplexe, verschachtelte Geschichten voller tiefgründiger Charaktere lese – Also vor allem Comics vom „Splitter Verlag“ ;-) Umso überraschter war ich Ende letzten Jahres, dass sie mit „Something is killing the Children“ (Link) einen eigentlich sehr simplen und auch überraschend blutigen Monster-Slasher veröffentlichten. Aber Schande über mich, dass ich jemals an der Kompetenz des Bielefelder Verlags zweifelte, denn diese brutale Monsterjagd war unglaublich spannend und begeisterte mich zudem mit einer dichten Atmosphäre.
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Kurztest: Der Fall Alan Turing

Zu den schwierigsten Aufgaben, die man in seinem Leben so bewältigen muss, gehört zweifelsohne das Finden der eigenen sexuellen und geschlechtlichen Identität. Gerade auch, weil der Findungsprozess manchmal ein ganzes Leben lang anhält. Noch schwerer wird es allerdings, wenn dies in einer unsicheren Umgebung stattfinden muss, sodass der Biografie-Comic „Der Fall Alan Turing“ eigentlich auch „Der Fall von Alan Turing“ heißen könnte... Alan Turing, am 23. Juni 1912 in London in eine kaputte Familie hineingeboren, gilt als einer der einflussreichsten Theoretiker der frühen Computerentwicklung und Informatik.
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Kurztest: Rorschach #3

Es war für mich eine der großen Überraschungen dieses nun bald endenden Comic-Jahres: „Watchmen“, für mich der herausragendste Comic überhaupt, bekam eine überaus würdevolle Fortsetzung. Zumindest sah es nach zwei von vier „Rorschach“-Sammelbänden so aus... Nun liegt mir der dritte Band vor und da bin ich mal gespannt, ob das sehr hohe Niveau gehalten wird. Rorschach ist tot – Schon wieder! Denn erst starb er im originalen „Watchmen“ von Alan Moore, dann starb ein als er verkleideter Nachahmungstäter beim Versuch, den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Turley aus dem Weg zu räumen. Aber warum? Und wie wurde aus dem unscheinbaren, sichtlich gealterten Comic-Zeichner Wil Myerson eigentlich ein Attentäter?
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Ein Sack voll Murmeln – Bedrückende Biografie-Adaption des Literatur-Klassikers

Politische Graphic Novels kann es ja nie genug geben! Schon deshalb nicht, weil sie durch ihre Illustrationen und die damit transportierte Atmosphäre wichtige Geschichtsereignisse oder einen irgendwann vorherrschenden Zeitgeist so viel besser darstellen als ein schöner Text. Das gefällt nicht allen Comic-Fans – Vielleicht erinnert sich ja jemand an meinen „HallunkenCon“-Livestream, als ich erzählte, dass ein Comic-Verlag mit mir explizit wegen meiner Rezension zu „Der Krieg von Cathrine“ (Link) vom Autogestionsverlag „bahoe books“ nicht mehr zusammenarbeiten wollte (falls ihr den Twitch-Stream verpasst habt, Mitte des Monats kommt der Mitschnitt in meinem Podcast (Link)).
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Nottingham #1 Lösegeld für die König – (Un-)Typischer Robin Hood mit interessanter Figurenkonstellation

Die legendäre Figur des dem gefangenen König Richard Löwenherz treu ergebenen Diebes Robin Hood wurde in der (Populär-)Kultur schon hunderte Male neu interpretiert: Mal war er ein verschuldeter Wegelagerer, mal ein Rebell für soziale Gerechtigkeit. Und da fragt man sich natürlich, ob die Comic-Reihe „Nottingham“ der Legende noch ein paar neue Aspekte hinzufügen kann? Und tatsächlich bleibt die grundlegende Situation erst einmal gleich: Der eigentliche englische Herrscher Richard Löwenherz hat den Kreuzzug in den Sand gesetzt und gilt als vermisst. Klar, dass sein Bruder Prinz John da auf den Thron schielt.
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Kurztest: Die Chroniken von Under York #1 Der Fluch

Urban Fantasy ist ja noch immer eines der beliebtesten Fantasy-Untergenres, weswegen sich meine dies thematisierende Podcastfolge (Link) auch Monate nach der Veröffentlichung noch großer Beliebtheit erfreut :-) Denn klar, es kann schon sehr unterhaltsam sein, wenn Hexen und andere magisch begabte Wesen in der urbanen Gegenwart ihre tödlichen Zauberduelle austragen – Und wenn das dann auch noch richtig hübsch aussieht, dann haben wir hier vielleicht einen echten Geheimtipp? Die junge PoC-Frau Alison Walker steht kurz vor ihre Durchbruch als Künstlerin, da eine renommierte Galerie ihre Werke ausstellen will.
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