Afrikakorps #3 El Alamein – Olivier Speltens macht das, was er immer macht, in gewohnter Qualität

Ich bin ja nun nicht der absolute Phantastik-Insider, aber zumeist habe ich doch ein ganz gutes Näschen, wie erfolgreich sich ein Film, ein (Rollenspiel-)Buch oder eben ein Comic schlagen wird. Manchmal liege ich aber so krass daneben, das kann man sich gar nicht vorstellen, wie etwa bei der französischen Mystery-Alternativgeschichtsreihe „L’Histoire secrète“. Ich glaube bei keiner Comic-Reihe des kleinen Augsburger Verlags „Bunte Dimensionen“ (der mir mutigerweise wieder ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) meckere ich so viel rum :-P Aber egal wie kritisch ich auch blogge, dieses SpinOff zur wesentlich besseren, aber auch wesentlich kürzeren Mutterserie „Arcanes“ zeigt eine beeindruckende Langlebigkeit, sowohl national (aktuell 37 Bände) als auch international (auf englisch 20, auf deutsch 9). Das muss man bei aller Kritik halt auch mal anerkennen...
Okay, es passiert schon wieder: Das Internet ist voll von Lobeshymnen über einen Comic. Wendungsreich und natürlich wunderschön soll er sein, der „Herbst an der Bucht der Somme“. Fünf Sterne, ach was, zehn Sterne! Zugreifen! ...und dann komm ich und vermiese dem „Splitter Verlag“ (der noch immer mutig genug ist, mir Rezensionsexemplare zu schicken, viel Liebe dafür!) wieder mal den Tag, denn so wirklich gut ist dieser Belle Époche-Kriminalfall dann halt doch nicht.
Es gibt Comic-Serien, bei denen steigert sich das Verlangen mit jedem neuen Band. Und ohne ihm jetzt Honig ums Maul zu schmieren, der „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) hat davon eine ganze Menge im Portfolio. Leider nicht dazu gehört die Spätwestern-Reihe „Die Viper“, welche über die ersten drei der insgesamt fünf Bände auf einem erstaunlich hohem Niveau performte. Noch beim dritten Band zeigte ich eine anhaltende Begeisterung, auch wenn sich die Geschichten immer wieder wiederholten. Mit dem vierten Band ging es dann aber spürbar bergab, denn der Autor & Zeichner Laurent Astier verlor sich immer mehr in übermäßig komplizierte Rache-Pläne. Aber vielleicht kann ja der letzte Band noch was retten?