Der Kickstarter rund um den Tabletop-Brettspiel-Mix „Dust Tactics“ macht ja immer noch ziemliche Schlagzeilen und lässt dieses wunderbare Spiel ein wenig im Regen (naja aktuell wohl eher Gewitter) stehen. Nichtsdestotrotz habe ich das Glück gehabt, meine vergleichsweise geringe Investition mittlerweile nahezu vollständig erhalten zu haben :-) Und natürlich war ich gespannt auf die Kampagnen-Erweiterung „Operation Babylon“, welche die Hintergrundstory weg vom Kampf um Europa (die vorherigen Erweiterungsboxen behandelten die deutsche Invasion Englands und den 3-Mächte-Kampf um die Ruinen der fiktiven Sowjet-Metropole Zverograd) hin zur Alien-Ressourcen-Jagd in die persische Wüste führte. Nun also hab ich das Päckchen mal auf der Folie gerissen - Und ich sag es gleich mal vorneweg: Wegen dem Inhalt bin ich nicht traurig! In dem stylischen Umschlag drin sind neben dem Softcover-Kampagnenbuch auch noch vier doppelseitig bedruckte Wüsten-Spielfeldposter sowie die allseits bekannten Pappplättchenhindernisse. Alles wieder sehr stabil (Naja außer die Spielfeldposter aus lediglich dickerem Papier ... obwohl die haben bei mir schon viele Spiele, ein Turnier und sogar einen Kaffeeangriff überlebt ;-) ) und optisch sehr ansprechend gestaltet. Das Herzstück ist ganz klar das 72-seitige vollfarbige, gut lesbare und strukturiert aufgebaute Softcover. Dieses enthält alles, was man sich von einer guten Kampagnen-Erweiterung wünscht:
- Mehr Fluff! Die historischen Hintergründe (Flucht und Revolutionsversuch der Altnazis von Ahnenerbe gegen die nun Hitler-befreiten Blutkreuz-Achsenmächte, Suche nach einem kriegsentscheidenden unterirdischen Alien-Stützpunkt in Mesopotamien) und der Verlauf der Suchaktion (alle drei Kriegsparteien mischen mit, dazu noch die Söldnermädels) werden umfangreich beschrieben. Dazu kurze Hintergrundinfos zu jeder beteiligten Unterfraktion und natürlich auch zu jeder einzelnen Einheit. - Mehr Einheiten! 30 neue Truppentypen (6 Helden, 10 Infanterie-Squads, 10 Kampfläufer) mitsamt allen Werten und kurzer Erklärung der Spezialfähigkeiten. Hier habe ich persönlich den Eindruck gewonnen dass diese neuen Einheiten mehr Fähigkeiten haben welche nur bei der Regelvariante „Dust Battlefield“ (echtes Tabletop mit Maßband und 3D-Gelände) anwendbar sind. Natürlich gibt es dank der neuen Einheiten auch neue Platoon-Möglichkeiten, nämlich insgesamt 6 Stück. Aber das gehört eigentlich schon zu... - Mehr Regeln! Na gut, eigentlich sind es gar nicht so viele, aber diese sind tatsächlich sinnvoll und passend... Das neue Terrain wird erklärt, neue Spezialfähigkeiten, Regeln für Sandstürme (in den Szenarios wichtig, für Turnierspieler vernachlässigbar) und der Einsatz von eroberten Feindfahrzeugen sowie Söldnereinheiten. - Mehr Missionen! 6 Stück gibt es insgesamt und dies werden natürlich auf den beigefügten vier Spielfeldpostern gespielt. Bis auf eine Ausnahme sogar jeweils auf allen vier, also insgesamt 12 x 18 Felder. Leider gibt es keine zusammenhängende Kampagne (wie in der bisher besten Erweiterungsbox „Operation Zverograd“) sondern nur Einzelszenarien, welche sich aber thematisch mit dem Thema Wüstenkrieg und Alien-Stützpunktsuche befassen.
Fazit: „Operation Babylon“ macht mich als großen „Dust Tactics“-Fan traurig! Denn wären diese Querelen um den Kickstarter nicht, würden alle sagen „Babylon ist ein richtig super Kampagnenband, ich will nie wieder etwas Anderes spielen! Fuck 40k!“ aber stattdessen sagen alle „Babylon, da war doch dieser Kickstarter der dieses tolle Spielsystem ins negative Licht gerückt hat“. Ja, das macht mich sehr traurig, denn eigentlich hat diese sehr gute Erweiterung nur Lob verdient :-( Und ganz zum Schluss wieder der Alibisatz für meinen Rollenspielblog: Wer in dieser Spielwelt rollenspielen will (entweder mit dem bald erscheinenden, offiziellen Rollenspiel oder einer Setting-Conversion wie „Savage Worlds“) wird einige spannende Inspirationen finden.