Ich bin grad rollenspielmäßig voll auf dem Zombie-Trip und lese mich grad in "All Flesh Must Be Eaten" und "Survive the Undead" ein. Ausgelöst wurde mein Interesse durch zwei eher klassische Spiele: Das Kartenspiel "Munchkin Zombies" und das Brettspiel "Zombies!!!". Und da mein letzter Brettspiel-Bericht ganz gut bei den Lesern ankam und mit der mittlerweile 12. Erweiterung "Zombie-Zoo" erst kürzlich für Nachschub gesorgt wurde, hier meine Systemvorstellung des ziemlich hirnlosen Survivalspiels... . Selten habe ich ein Brettspiel erlebt, welches die Spielerschaft so strikt in 2 Lager trennte: Die Einen sehen darin ein ironisch-spannendes Survival-Brettspiel mit einer spürbaren Bedrohung, die Anderen eine langwierige Würfelorgie ohne jeglichen spielerischen Anspruch. Hierbei müssen sich bis zu 6 Spieler durch eine mit wandelnden Untoten überschwemmte Kleinstadt (oder dank Erweiterung durch einen Zoo, ein Gefängnis, etc.) zum Evakuierungspunkt durchkämpfen. Wie es die menschliche Natur so an sich hat, kämpft natürlich jeder Spieler für sich selbst und versucht, die Rettung der Gegenspieler zu verhindern… Fast schon sozialkritisch ;-) Der Einstieg in „Zombies!!! 2. Edition“ fällt aufgrund der wenigen, einfachen Regeln ausgesprochen leicht: Schnell das gut geschriebene Regelblatt (von einem Heft kann man ob des geringen Umfangs kaum reden) durchgelesen, das Start-Stadtteil ausgelegt, die Spielfiguren darauf platziert und schon geht es los. Pro Runde legt jeder Spieler ein weiteres Stadtteil aus, bestückt dieses mit Vorräten und den namensgebende Zombies und würfelt dann die eigene und die Zombiebewegung aus. Kämpfe werden ausgewürfelt und können mit Munitions- und Lebensmarkern sowie Sonderkarten beeinflusst werden… Wer diesen kleinen Absatz jetzt aufmerksam gelesen hat, kann sich fast schon die Lektüre der Anleitung sparen, denn mehr Regeln muss man für den Spieleinstieg nicht wissen. Wie schon in der Einleitung angedeutet, gehen die Meinungen zum Spielspaß überall, auch in meiner Spielergruppe, stark auseinander. Man kann natürlich bemängeln, dass das Spielprinzip trotz des in jedem Spiels neu aufgebauten Spielfeldes sehr variantenarm daherkommt und sich ständig wiederholt: Würfeln, Laufen, Würfeln, Kämpfen, Würfeln – Im späteren Spielverlauf ist man im wahrsten Sinne des Wortes von Zombies umzingelt und würfelt sich Runde für Runde durch die Horden der wandelnden Toten. Nicht selten stirbt man auch viel zu schnell… Man kann sich aber auch von der dichten Atmosphäre gefangen nehmen lassen und mitfiebern, wie die eigene Spielfigur mit den stets knappen Vorräten an Munition und Leben haushaltet während ein Dutzend Zombies langsam, aber stetig die Verfolgung aufnimmt. Und man kann sich diebisch freuen, wenn man dem Gegenspieler kurz vor Schluss den sicher geglaubten Sieg mit einer tückischen Ereigniskarte zunichte macht. Und falls dies doch mal zu eintönig wird: Mittlerweile ist die 12. Erweiterung erschienen, welche das Spiel jeweils um neue Facetten wie andere Gegner (Zombiehunde, Zombieeisbären, leuchtende Zombies) und andere Orte erweitert. Bei der Ausstattung protzt das Spiel jedenfalls so richtig: 30 hochwertige, glänzende Stadtplan-Karten (mit je 3 x 3 Feldern) sind die Spielwiese für 6 Spiel- und 100 Zombiefiguren! Die Figuren sind recht detailliert, können aber natürlich nicht mit den Miniaturen von Tabletops mithalten. Dazu gibt es noch 50 stylische Ereigniskarten, 2 Würfel und 90 stabile Pappmarker. Für einen Preis von unter 20 € bekommt man ein gut ausgestattetes, atmosphärisch dichtes Spiel welches besonders in Kombination mit den Erweiterungen und natürlich mit aufgeschlossenen Mitspieler viel Spaß macht. Fans von „The Walking Death“ und „28 Days later“ können für diesen Preis eigentlich gar nichts falsch machen! Wer sich jetzt immer noch nicht so richtig sicher ist, ob er sich das Spiel wirklich kaufen sollte, dem sei folgender Vergleich gegeben: Das Spiel ist ein Pflichtkauf, wenn man als Kind früher sehr gerne „Mensch ärger dich nicht“ gespielt hat aufgrund der großen Ähnlichkeiten: Einfache Regeln, viel würfeln, ständige Jagd durch andere Spieler und die unbändige Schadenfreude, wenn man den Gegner kurz vor dem rettenden Zielpunkt doch noch rauswirft. Wenn man „Mensch ärger dich nicht“ nie mochte weil man unter einer Würfel-Phobie leidet oder gern mal vor Wut das Spielbrett mit einer Handbewegung leert, sollte man sich ein anderes Spiel zulegen.