…hat damals schon meine Oma gesagt :-P Eh wir aber voll einsteigen in „Das Feuer des Mondes“ hier noch ein paar kleine Updates: Der Blog hat ein neues Design. Zwar noch nicht 100 % final und wichtige Funktionen fehlen noch, wie beispielsweise mein geliebter Leser-Zähler, der mir bei jedem neuen Artikel (fast) immer motivierende 100 Klicks in den ersten 24 h und 200 – 500 noch motivierende Klicks in der ersten Woche (Danke dafür!) anzeigt. Aber im Großen und Ganzen schreitet das Projekt Rollenspiel-Blog doch vorwärts. Ich präsentiere euch dieses Mal auch eine neue Kategorie: Solo-Spielbücher! Und da sind wir gleich beim Thema: Der Mantikore-Verlag war so freundlich, mir seine neuste Publikation „Das Feuer des Mondes“ zukommen zu lassen (auch hier: Danke dafür!). Nach zweimaligem Durchspielen kam ich zu der Erkenntnis, dass man auch alleine viel Spaß haben kann. Und dass man niemals einer Frau trauen darf… Also ich bin ja jetzt nicht der größte Solo-Rollenspieler. Als Kind hab ich gerne mal Detektiv-Spielbücher durchschmökert (und zugegeben relativ häufig geschummelt) und dann wieder als Erwachsener lediglich zwei Solo-Ausgaben bekannter Rollenspielsysteme. Wirklich überzeugt hat mich das dann aber nicht, sodass ich anfangs doch ein wenig skeptisch war als ich den dicken Softcover-Wälzer in den Händen hielt. Doch mit jeder Seite wuchs mein Interesse, und spätestens als ich im zweiten Teil angelangt war, wollte ich gar nicht mehr aufhören! Die Fantasy-Geschichte beginnt relativ klassisch: Der Spieler, ein Wachmann in der Stadt Waldheim und eigentlich ein recht unscheinbares Würstchen, wird zufällig Zeuge finsterer Machenschaften eines Schattendieners. Zwar überlebt er den ungleichen Kampf, doch ist er nun mit dem Fluch des Raben gezeichnet. Nun gerät er schnell in Kontakt mit der Geheimgesellschaft der „Weißen Eulen“, erhält dort seine Ausbildung und muss durch die Fantasy-Welt reisen, um letztendlich die bösen Mächte zu besiegen und Waldheim zu retten. Gut, das klingt jetzt nicht so dermaßen innovativ und in der Tat ist die Geschichte mit ihrem klassischen Gut/Böse-Schema zumindest für Fantasy-erfahrene Spieler nicht sonderlich überraschend. ABER! Wie diese Geschichte als Spielbuch umgesetzt wurde, ist einfach bemerkenswert! Fangen wir mit der Fantasy-Welt an: Die setzt sich aus zahlreichen bekannten Versatzstücken zusammen, sowohl was die Locations angeht (Dschungel! Neblige Gebirge! Finstere Höhlen! Jahrmärkte mit Zwergenboxkampf! Einsame Mörderhäuser!) als auch was die Lebewesen/Gegner betrifft (Zwerge! Werwölfe! Piranhas! Rapunzel! Und verdammt noch mal: Prinzen die auf Eisbären reiten! Wie geil ist das denn?). Aber diese Mischung fügt sich zu einem harmonischen Gesamtbild zusammen, ich als Leser hatte nie das Gefühl hier wurde extra etwas hineingeschrieben nur weil es cool ist oder man nochmal auftrumpfen wollte – Na gut, vielleicht war der Werwolf kurz vor Schluss ein wenig dick aufgetragen, aber sonst hat es wirklich alles gepasst. Kleiner Wink mit dem Zaunpfahl an die Autoren: Bitte ein Quellenbuch, ich würde gern mit meiner „Savage Worlds“-Spielgruppe eure Welt durchstreifen :-D Vermutlich noch wichtiger als das Setting ist aber das Regelwerk. Das wirkt zwar, da man gleich mit einem zweiseitigen Charakterbogen begrüßt wird, recht komplex. Im Endeffekt ist es aber gut erlernbar: Wichtig sind die drei Eigenschaften Menschlichkeit, Lebensenergie und Gewandtheit.
- Die Menschlichkeit gibt an, ob wir eher ein lieber Junge oder ein echt fieser Typ sind. Manchmal beeinflusst es mögliche Handlungsoptionen, wichtig ist aber vor Allem dass wir nicht unter -5 fallen, da das Spiel sonst unschön für uns endet (Spoiler: Das Böse gewinnt). - Die Lebensenergie gibt logischerweise an, wie viele Lebenspunkte wir noch haben. Sinkt der Wert auf 0, ist die Spielfigur gestorben. - Die Gewandtheit schließlich wird für Proben gebraucht. Er drückt aus, wie beweglich/geschicklich die Spielfigur ist. Bei manchen Proben muss beispielsweise der Wert übertroffen/unterwürfelt werden, damit eine bestimmte Aktion (z.B. im Sprung wie Tarzan nach Lianen greifen) gelingt. Noch wichtiger ist sie aber im Kampf:
Gegner verfügen über einen Kampfkraft-Wert. Dem gegenüber würfelt der Leser 2W6 und addiert die Gewandtheit hinzu. Ist die Spieler-Kampfkraft geringer als die Kampfkraft des Gegners, teilt der Gegner Schaden aus. Bei Gleichstand bekommen beide Kampfteilnehmer Schaden, bei einem höheren Wert erhält nur der Gegner Schaden. Die Kampfteilnehmer schlagen dann solange auf sich ein, bis die Lebensenergie bei Einem auf null sinkt. Während die Gegner jeweils einen festen Schadenswert austeilen, hängt dies beim Spieler von der getragenen Ausrüstung ab. Der jeweilige Rüstungswert wird dann noch vom Schadenswert abgezogen. Also wirklich leicht verständlich und auch didaktisch gut erklärt. Der ungeduldige Leser wird sich jetzt denken „Ja aber was unterscheidet denn dieses Spielbuch nun von den ganzen anderen Büchern auf dem Markt???“. Um es kurz zu machen: Das echte Rollenspiel-Feeling. Das beginnt schon mit der Charakterverwaltung. Da ist man gut mit beschäftigt, ich würde sagen ich hab fast 20 % der gesamten Spielzeit damit verbracht: Immer wieder findet man Krempel, der aber eventuell irgendwann wichtig wird. Oder man verwaltet seine Ausrüstung – Lieber ein Langschwert zusammen mit einem Schild, oder doch der zweihändige Kriegshammer +1 ? Welche Waffe lasse ich aufwerten, welchen Zauberring trage ich, bin ich bereit meine Menschlichkeit für gute Ausrüstung zu opfern? Und immer wieder die Verwaltung von Lebenspunkten, Goldstücken und der Landkarten. Außerdem kann sich die Spielfigur im Verlauf der Handlung weiterentwickeln, beispielsweise neue Fähigkeiten erlernen und Charakterwerte verbessern. Was mich aber im Vergleich zu meinen (zugegeben wenigen) bisherigen Erfahrungen mit Solo-Spielbüchern so begeistert hat, ist die relative Freiheit. Klar, natürlich gibt es einen grob definierten Verlauf. Besonders im ersten der drei Abschnitte, der Stadt Waldheim, wird das relativ deutlich – Ob ich beispielsweise durch den Keller oder die Küche einbreche, ändert wenig daran dass ich gleich dem Bösewicht gegenüberstehen werde. Im zweiten (Dschungel) und dritten (Gebirge) Abschnitt aber, wo der Held die enge Stadt verlässt und sich in die Wildnis wagt, wird eine relative Freiheit vorgegaukelt. Der Leser kann sich zumeist frei entscheiden in welche Richtung er geht, wie er Fremden begegnet und ob er optionale Nebenaufgaben löst (kleiner Tipp: Unbedingt! Erhöht die Spielzeit, macht das Vorankommen einfacher). Besonders loben möchte hier auch noch Zufallsereignisse, welche die Welt noch lebendiger werden lassen. Sackgassen hab ich beim zweimaligen Durchspielen nicht gefunden, irgendwie ging es immer weiter, auch wenn man manchmal ziemlich lang nach der Lösung suchen musste (oder ich bin einfach nicht gut im Rätseln ;-) ). Wenn man sich jedoch gar zu blöd anstellte, konnte man durch eine falsche Entscheidung aber auch mal ziemlich schnell sterben. Die Kämpfe dagegen waren genau richtig ausbalanciert. Immer fordern, aber machbar – Denkwürdig mein Kampf in dem ich mit voller Lebensenergie von 120 begann und schließlich knapp mit 4 siegreich beenden konnte :-) Ich denke ich hab jetzt deutlich gemacht, dass mich der Inhalt des Buches begeistert hat und ich mich schon sehr auf einen zweiten Teil oder ein Quellenbuch (Nochmal: Wink mit dem Zaunpfahl an die Autoren!) freue. Kommen wir nun noch zum Äußeren: Der Mantikore-Verlag hat wirklich gute Arbeit abgeliefert. Das Cover sieht stylisch aus, das Papier bietet eine gute Haptik, das Lektorat hat gut gearbeitet. Wenn man bedenkt, dass man mit diesem 420 Seiten umfassenden, teils s/w-bebilderte Werk mehrere Nachmittage lang viel Spaß haben wird, sind die verlangten 14,95 € ein durchaus vertretbarer Preis. Daher eine absolute Kaufempfehlung! Hier noch der Link zur offiziellen Webseite dasfeuerdesmondes.de (Link) und zu einem atmosphärischen Video (Link). PS: Und um jetzt noch das Geheimnis dieser Artikelüberschrift aufzuklären, hier ein hilfreicher Spoiler! Traut im Verlauf der Handlung niemals einer weiblichen Figur. Sie wollen euch kochen, euch um euer Geld erleichtern, anknabbern oder schlimmer noch: Heiraten :-P