Nun gehöre ich ja zu den Spätberufenen, was die „Alien“-Filme angeht (und noch immer habe ich nicht alle Teile gesehen), aber irgendwie cool finde ich diesen SciFi-Horror trotzdem. Sowohl im Rollenspiel (da hatten wir mal eine ganze Folge zu, Link) als auch im Comic. Wobei letztgenanntes Medium in meiner Wahrnehmung vor allem von purem Trash geprägt war, man denke nur an „Batman vs. Aliens“ (Link) und „Predator vs Dredd vs Aliens“ (Link). Nun hab ich aber endlich mal einen „ernsthaften“ Comic vor mir, der den legendären Filmen gerecht werden könnte... Der eiskalte Mond LV-695 hat sich für die nach Wasser forschende Familie Batya, Zasha & Dayton Zahn als eine Sackgasse erwiesen. Wasser gibt es zwar in Form von Eis mehr als genug, allerdings ist es so kalt, dass das Fluchtraumschiff nicht starten kann. Und ihre Auftraggeber melden sich seit Wochen nicht mehr... Wurden sie vergessen? Vielleicht, aber die Lösung findet sich in einem geborgenen Eisblock: Ein seltsames Ungetüm, allen Popkultur-Interessierten als Facehugger bekannt, weckt das Interesse des Megakonzerns Weyland-Yutani. Der kauft dann einfach rasch den Zahn'schen Arbeitgeber auf und macht sich mit einer kleinen Militärstreitmacht auf LV-695 breit, um die Aliens zu erforschen. Aber, und das ist kein Spoiler, sondern die sich immer wiederholende „Alien“-Handlung: Das geht natürlich schief, die Aliens befreien sich, und dann zerschnetzeln sie nach und nach die um ihr Leben rennenden Menschen. Und das ist noch das kleinere Übel, denn im schlimmsten Fall pflanzen sie ihren Opfern ein fieses kleines Alien-Baby rein... An „Alien #4 Tauwetter“ ist wirklich nichts innovativ, das ist eine durch und durch altbekannte Geschichte. Aber das muss ja prinzipiell erst einmal nicht schlecht sein, denn spannend ist dieser Überlebenskampf im ewigen (und, siehe der Titel, tauenden) Eis allemal. Auch wenn man sich immer mal wieder fragt, wie dumm oder wenigstens naiv einige Figuren sind – Dass man beispielsweise einen eingefrorenen Facehugger nicht einfach so im ungekühlten Rucksack durch die Gegend trägt, sollte selbst jemandem einfallen, der noch nie zuvor Kontakt mit so einem Wesen hatte ;-) Die Figuren sind generell das größte Ärgernis der Geschichte, denn zu ihrer Naivität kommt auch noch hinzu, dass sie allesamt unsympathisch sind... Ich will jetzt nicht spoilern, aber wenn Dayton beispielsweise eine unschuldige Raumschiffpilotin (die einfach nur rumsteht, weil sie darauf wartet, dass sie wieder heim fliegen kann) hinterrücks ermordet, dann bringt dieser Akt der Brutalität keine Sympathiepunkte. Fazit: Unabhängig von den Handlungen und Wesenszügen der Haupt- und auch Nebenfiguren macht dieser 132 Seiten starke Sammelband, der die fünf Kapitel bzw. US-Einzelhefte der Reihe umfasst, wirklich Spaß. Die eigentliche Grundkonzept des Überlebenskampfes gegen deutlich überlegene Killer-Aliens ist natürlich unverwüstlich, dazu kommen nett gemachte Zeichnungen. „Alien“-Fans können also wirklich bedenkenlos die von „Panini Comics“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben) verlangten 17 € für „Alien #4 Tauwetter“ (Link) zahlen :-)
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