Die Coburger vom FiS e.V. sind ja nicht nur für ihre monatlichen Tabletop-Treffen bekannt, auch Rollenspiel ist dort sehr populär. Über ihr Vereinsforum kam ich mit Norbert in Kontakt, der regelmäßig verschiedenste Runden leitet. Diesen Sonntag war "Deadlands Noir" an der Reihe, ein düsteres, in den 30er Jahren spielendes "Savage Worlds". Ich kannte die Gruppe nicht, ich kannte das Spiel nicht - Wie es mir erging, lest ihr hier in meinem Session-Report :D
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Da mit das System vollkommen unbekannt war, hier erstmal den Beschreibungstext mit dem Norbert mich lockte...
Deadlands Noir spielt 1935 und wir sind in New Orleans. Nach dem großen Krieg (1914-1918) herrscht überall die Depression. Es gab den Black Friday mit dem Zusammbruch der Wirtschaft, die Kriegsheimkehrer haben eine Krankheit mitgebracht, die Millionen hingerafft hat und eine Hungersnot gab es auch noch... Kurz, die apokalytischen Reiter haben zugeschlagen. Deadlands Noir ist damit die logische Fortsetzung von Deadlands und die Welt ist nicht fröhlicher geworden. Wir spielen die Einstiegskampagne "Red Harvest", wie immer bei den Savage Worlds Plot Point Kampagnen ist es aber kein Problem neu dazu zu kommen. Letztes Mal hatte sich die Gruppe übrigens leicht überschätzt bei der Befreiuung einer entführten Frau und plötzlich waren alle tot. (Einer war das schon vorher, aber das tut nichts zur Sache)Die Story war eine fortführende und so war es die zweite Session der Einstiegskampagne "Red Harvest". Ein wenig verwirrt war ich schon, aber ich versuche mal zusammenzufassen was ich so mitbekommen habe: Ein Mädchen wurde entführt, weil der ihr Freund den Buchmachern der "Schwarzen Hand"-Mafia 2000 $ schuldete. In der letzten Spielesession versuchten sie dann, das Mädchen zu retten, doch dummerweise kamen dabei alle Charaktere um. Der eine, der schon vorher tot war, versucht es natürlich weiter und war so etwas wie der Anführer der diesmaligen Gruppe (Logiklücke?). Zuvor musste aber ein Spielcharakter erschaffen werden. Meiner hieß Kurt, war ein deutscher Emigrant und sowohl als Gemüsebauer und Wilderer (die Erklärung für die hohen Werte beim Schießen und körperlichen Skills) grandios gescheitert. Jetzt hauste er als arbeitsloser Taugenichts im Keller einer chinesischen Wäscherei und spielte viel zu viel mit Benzin und Schrotflinten rum. Ich ging davon aus, dass wir in diesem Abenteuer auch einen Befreiungsversuch wagen würden und setzte voll auf einen total dummen, aber agilen und widerstandsfähigen Charakter. Rückblickend betrachtet hab ich mich also total verskillt, denn den gesamten Abend/Nacht haben wir nicht einmal gekämpft, sondern nur ermittelt. Und jetzt ratet mal, wer bei geschätzt 50 Wahrnehmung-, Wissens- und Ermittlungsproben genau 1 x die sehr niedrige Erfolgsschwelle von 4 geschafft hat ;-) Michaels mysteriöser übernatürlicher Detektiv-Charakter hatte die letzte Session überlebt und versuchte, aus einem gefunden Notizbuch aus verschiedenen Zahlencodes schlau zu werden. Ihm zur Seite stand gesellte sich alsbald Binas schwarze Gesangsgöttin Marie de la Cour, die nebenbei eine Voodoo-Hexe war. Thomas spielte mit seinem unvergleichlichen Dialekt-Talent einen Wäschereichinesen (und meinen Vermieter) - Ja, wir haben ein wenig mit ethnischen Stereotypen gearbeitet :-D Ronny spielte John, einen Mutanten der Tiere beeinflussen konnte und somit war die Runde komplett. Nun aber zum Abenteuer: Die Zahlencodes entpuppten sich als Katasternummern. Und da die Zahl 4 ganz prominent umkringelt war, ging es zur vierten Katasternummer. Da man in dem Noir-Setting zu den eher mittellosen Charakteren gehört, stilecht mit der Straßenbahn. Das gab unserem Chinesen die Gelegenheit, mal den Straßenbahnfahrer auszuhören der uns vor unserem Ziel warnte - Eine ganz üble und unheimliche Gegend! Da wir auf dem betreffenden Gelände, einer alten Lagerhalle nebst Lockschuppen, nichts erkennen konnte, öffneten wir das Schloss und betraten das Gelände. Eine diffuse Angst beschlich uns, die Marie und mich erfasste und panisch weglaufen ließ! Als wir uns wieder fingen, verpatzte ich natürlich den nächsten Angst-Test und fiel diesmal gleich in Ohnmacht... Die anderen untersuchten sorgfältig das Gelände, fanden aber nix außer Fußspuren. Außerdem hatten alle das Gefühl, beobachtet zu werden... Leicht enttäuscht gingen wir wieder heim und verabredeten uns dazu, am nächsten Tag woanders weiterzusuchen. Sichtbar gezeichnet von den verpatzten Angstproben überredete ich den Chinesen dazu, mit mir gemeinsam am nächsten Morgen das Tageslicht zu nutzen und erneut alles abzusuchen. Leider waren wir wieder erfolglos (obwohl: Meine einzige erfolgreiche Wahrnehmungsprobe - Ich entdeckte unsere Fußspuren von der Nacht zuvor...), sodass ich völlig frustriert den hölzernen Lockschuppen anzündete. Das hat zwar überhaupt keinen Sinn gemacht, aber irgendein Erfolgserlebnis brauche ich doch :-) Die Anderen verfolgen derweil die Spur eines gefunden Arztkittels, was aber auch erfolglos im Sand verlief. So versuchten wir, wenigstens durch die Wohnung des Schuldners ein paar Erkenntnisse zu gewinnen. Die war aber fast schon klinisch rein und auch Fotos gab es nicht - Als ob jemand alle Spuren beseitigt hätte... Die Nachbarn konnten dann immerhin davon berichten, dass schon einige schlimme Typen in den letzten Tagen nach ihm gefragt hatten. Schlimme Typen? Das kann nur die Mafia sein! Also gingen wir ins "French Quarter" und versuchten in ein feines Mafia-Lokal zu gelangen. Marie zeigte sich dort von ihrer besten Seite und wurde gleich am nächsten Tag als Sängerin engagiert. In dem Flirt/Gespräch/Verhör (ja, von Allem ein wenig, aber ich würde es doch vor Allem als Flirt bezeichnen bei so viel sexueller Energie) mit dem Mafiaboss konnte sie immerhin herausfinden, dass er wohl die Finger in der Entführung drin hat. Dafür bemerkte er scheinbar auch, dass sie eine Hexe ist - Ich bin gespannt, wie das weiter geht. John musste übrigens wegen fehlender Krawatte draußen bleiben, was ihm als Tierbeherrscher zu einer ebenso absurden wie witzigen Aktion motivierte: Er ließ eine Ratte eben jenen Oberkellner angreifen, der ihn so brüsk abgewiesen hatte. Im Endeffekt jagten dann 3 Mafiosi mit Maschinenpistolen die kleine Ratte quer durch das Lokal :D Damit war das Abenteuer aufgrund des schon anbrechenden nächsten Tages leider fast vorbei. Unsere Charaktere waren auf dem Heimweg, als sie sich verfolgt fühlten, konnten aber nichts Verdächtiges erkennen... Ich bin sehr gespannt wie es nächste Woche mit der Story weiter geht! Wie war es nun, als Gastspieler in einer fremden Gruppe zu spielen. Erstmal sehr angenehm, weil ich sehr freundlich aufgenommen wurde. Dass sie Gruppe die Ereignisse und Gespräche mehr schauspielerte war für mich als notorischen Würfler aber eine kleine Herausforderung. Dafür zeigte, besonders der intensive Flirt zwischen Marie und dem Mafiosi (bzw. Bina und Norbert) welche grandiose Aufwertung man mit schauspielerischem Rollenspiel erreichen kann. Das System finde ich (wenn man sich nicht verskillt) sehr gut spielbar und tatsächlich auch leicht zu erlernen, an das Setting kann ich mich aber noch nicht wirklich gewöhnen... Mutanten und Hexerei in den 30er Jahren ist nicht ganz so mein Fall. Trotzdem hat es großen Spaß gemacht und so es denn meine Zeit zulässt, will ich nächsten Sonntag unbedingt wissen wie die Geschichte weiter geht!