Na da hab ich aber doof geschaut, als das neue Rezensionspaket von „Bunte Dimensionen“ ins Haus flatterte. Denn der kleine Augsburger Verlag ist ja bekannt für franko-belgische Hardcover, gern auch mal mit Militär-Thematik. Aber die Zeiten sind hart, da muss man neue Wege gehen, also haben dieses Jahr gleich zwei Manga-Reihen den Weg ins Portfolio gefunden. Wobei diese allerdings nicht aus Fernost kommen, sondern aus Frankreich, sodass sich die Augsburger doch irgendwie treu blieben 😉 Also mal ran an die 192 Seiten, die natürlich falsch herum (also von rechts nach links) gelesen werden müssen.
 

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Protagonistin des Mangas ist die ehrgeizige Polizistin Asa, welche einen lang vorbereiteten Geheimeinsatz vermasselt. Da dieser in den höchsten und edelsten Kreisen stattfand, sind die entsprechenden Verdächtigen davon mal so gar nicht begeistert. Dazu ein wenig Klüngelei und Korruption, schon steht die Karriere auf der Kippe... Immerhin gibt es einen kleinen Lichtblick, denn die Waffe von Asas lange verstorbenen Vater taucht auf. Diese hat ein seltsames Zeichen eingraviert, welches sich letztlich als Türöffner zu einer japanisch-magisch anmutenden Parallelwelt entpuppt, in welcher es noch viel mehr Klüngelei und Korruption gibt. Kein einladender Ort also, sodass Asa zu Beginn auch eher wie ein Fisch auf dem Trockenen wirkt – Doch nicht lange, denn als sie ein vorlautes Mädchen und einen diebischen Söldner kennenlernt, überschlagen sich die Ereignisse...
 

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Der Auftaktband der „Sweet Konkrete“-Reihe, welche laut Verlagswebseite wohl vier Bände umfassen soll (woanders habe ich von nur drei Bänden lesen, aber insgesamt ist die deutschsprachige Faktenlage recht dünn), ist wie oben bereits beschrieben 192 Seiten dick – Ein Umfang also, den normalerweise eine komplett abgeschlossene „Bunte Dimensionen“-Miniserie hat (wie erinnern uns, normalerweise machen die ja 48-seitige Hardcover). Entsprechend war ich zu Beginn leicht irritiert, dass dieser erste Band kaum mehr als den Prolog der Geschichte enthält. Die Protagonistin wird eingeführt, anschließend kommt sie in ihrer neuen Umgebung an, um sich schwerlich zurechtfinden und doch erste freundschaftliche und auch feindliche Bekanntschaften zu knüpfen, bevor am Ende noch der Arbeitsauftrag erteilt wird... Wie gesagt, das passt in der franko-belgischen Comic-Welt in ein „klassisches“ 48-Seiten-Hardcover 😜 Aber hier muss man sich halt umstellen, Mangas sind fast schon ein anderes Medium, da kann man nicht die üblichen Comic-Qualitätsstandarts setzen. Und das meine ich gar nicht despektierlich, denn so fühlt sich „Sweet Konkrete“ wie ein richtiger Manga an – Fans der fernöstlichen Comic-Kultur werden hier zweifelsohne gut hineinfinden und ihre Freude haben; nicht zuletzt wegen der wirklich gut gelungenen, dezent oldschoolig wirkenden Zeichnungen.
 

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Fazit: Das ist mutig! „Bunte Dimensionen“ (Link) geht hier ganz weit weg von seiner Komfortzone! Aber nach der Lektüre von „Sweet Konkrete #1“ (Link) glaube ich, dass dieser Schritt eine gute Idee war. 

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