Die sozialkritische Comedy-Comicreihe „Die alten Knacker“, in der drei anarchistische Rentner immer wieder das politische und wirtschaftliche System Frankreichs ins Wanken bringen (oder es zumindest versuchen), gehört – ebenso wie die SpinOff-Kinderbuchreihe „Der Wolf im Slip“ – zu den qualitativen Leuchttürmen im Portfolio des „Splitter Verlags“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte). Da wird es doch mal Zeit, diese Reihe zu feiern, oder?
 

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Und genau das passiert nun im achten Band „Die kleinen Strolche“, denn das Jubiläum des „Der Wolf im Slip“-Marionettentheaters bringt nicht nur die drei Hauptfiguren wieder zusammen, sondern auch längst vergessene Freunde und Familienangehörige. Und eine dicke Portion Nostalgie gibt es auch noch oben drauf... Was dafür etwas hinten runter fällt, ist die politische Subversion, aber mal ganz von vorn: Vor 60 Jahren wurde ein fahrendes Marionettentheater gegründet, dessen „Der Wolf im Slip“-Geschichten sich in der französischen Provinz wie ein Lauffeuer verbreiteten. Von Generation zu Generation weitergetragen, feiert der Familienbetrieb nun sein großes Jubiläum. Trotz Klimawandel und der damit einhergehenden Hitze kommen alle Fans, Freunde und Bekannte zusammen – Sogar Madeleine, die lange Jahre im Streit getrennte Schwester von Pierrot, welche nach Jahrzehnten der Missionsarbeit in Afrika aus ihrem Kloster entflohen ist. Aber zur Versöhnung mit ihrem Bruder bleibt fast keine Zeit, denn der sitzt wieder mal in Untersuchungshaft, weil er in einem Kaffeeladen randaliert hat, um gegen die zunehmende Technisierung des Bestellvorgangs zu rebellieren – Pierrot, du bist mein Held!

 

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Aber diese kleine Episode ist auch schon der einzige „politische“ Teil der Geschichte, denn diesmal geht es um die Kraft der Freundschaft und die Liebe zur Familie. Wir erfahren viel über die Hintergründe von Pierrot und Madeleine, zudem dreht sich die Handlung primär um die mehr oder minder romantischen Datingversuche in den 50ern. Das ist herzerwärmend, wenn auch sicherlich manchmal problematisch, aber eben auch eine Ode an die Liebe, an die Familie und besonders an die Freundschaft... Und mehr gibt es hier nicht zu erzählen, ohne jetzt jeden der Handlungsstränge haarklein wiederzugeben. Also kurz, und damit kommen wir schon zum Fazit: „Die alten Kacker #8 Die kleinen Strolche“ (Link) ist ein toller Comic, der sich aber ausschließlich an die Fans der Vorgängerbände richtet. Denn hier stehen mal nicht irgendwelche sozialen oder politischen Ungerechtigkeiten im Vordergrund, sondern die drei Hauptfiguren mitsamt ihrem Anhang. Das fühlt sich spürbar anders an, gefällt mir als Fan aber trotzdem.

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