Der „Splitter Verlag“ macht mal wieder Dinge, die der „Splitter Verlag“ eben so macht: Phantastik-Comics, und zwar als franko-belgische Konzept-Reihe, von Jean-Luc Istin. Und das sind prinzipiell gute Dinge, denn sowohl „Androiden“ (Link) als auch „Conquest“ (Link) und „I.S.S. Snipers“ (Link) haben mich ja sehr erfreut. Also war ich natürlich mega gespannt, wie sich der „Titans“-Auftaktband so schlagen würde.
Schauplatz von „Titans“ ist die griechische Antike. All die Sagen und Gottheiten sind echt, es ist eine schonungslose Dark-Fantasy-Welt. Doch in ihr gibt es auch Leuchtfeuer des Widerstands gegen die göttlichen Allmachtsphantasien in Form von herausragenden Frauen, welche die Kräfte der Titanen zu ihrem Vorteil nutzen... Die Protagonistin des ersten Bandes ist die spartanische Prinzessin Iris, welche als beste Kämpferin weit und breit zu den Isthmischen Spielen geschickt wird, um für das Schicksal Spartas in den Ring zu steigen. Denn der griechische Stadtstaat hat sich beim Kampf gegen die Athener übernommen, sodass ein Zweikampf über den Verbleib der Insel Hydrea entscheiden soll. Und obwohl es am Anfang gut aussieht, verliert Iris am Ende doch gegen Athens Riesen. Eine Niederlage, die im Spartanischen Ehrverständnis so schwer wiegt, dass sie sofort aus der Stadt verbannt wird und damit alle Prinzessinnen- und schlimmer noch alle Soldaten-Privilegien verliert. Also Tagelöhnerin muss sie sich nun auf Hydrea durchschlagen, immer mit dem Ziel vor Augen, genug Geld für billigen Wein zu verdienen, damit sie ihre Niederlage für ein paar Stunden vergessen kann... Mehr will ich jetzt gar nicht spoilern, aber natürlich bekommt Iris am Ende noch die Möglichkeit zur Rache, weil die Athener nicht fair gespielt haben. Und natürlich, denn das verspricht ja schon der Titel der Reihe, haben da auch die Titanen ihre Finger mit im Spiel ;-)
Dafür, dass es in dieser Konzeptreihe um epische Schlachten zwischen Heldinnen und Göttern geht, ist „Iris“ noch überraschend bodenständig. Also klar, sowohl der Riese als auch Iris sind am Ende „aufgepowert“ und einen Krieg zwischen Athen und Sparta gibt es auch, aber das ist hier alles noch auf einem „normalen“ Level. Und das gefällt mir gut, denn wenn ich übertriebenes „Gott vs. Gott zerbersten nebenbei das halbe Mittelmeer“ lesen will, da schau ich mir Mangas an anstatt franko-belgische Comics :-P Aber mal Spaß beiseite, dieser Auftaktband liest sich wirklich flott weg. Sicherlich ist die Dramaturgie und damit der Handlungsverlauf etwas vorhersehbar, auch schwankt die Charakterisierung der Protagonistin zwischen unsympathisch und blass-klischeehaft. Aber ganz ehrlich, das ist am Ende egal, denn „Titans“ will epische Dark-Fantasy-Aufs-Maul-hauen im antiken Griechenland bieten und genau das bietet dieser 64 Seiten starke Auftaktband. Ich bin also sehr angetan und hoffe, dass der „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) weiterhin typische „Splitter Verlag“-Sachen machen wird ;-)
Fazit: „Titans #1 Iris“ (Link) bietet exakt das, was man von solch einem Comic erwartet. Ein Fest für Dark-Fantasy-Fans!