Der kleine Augsburger Verlag „Bunte Dimensionen“ hat mir mal wieder den Sommer versüßt, denn in seinem jährlichen Rezensionspaket waren gleich zwei Bände der „Team Rafale“-Reihe! Wunderhübsch gezeichnete Flugzeuge, welche mehr als nur Kulissen sind für Militärcomics, die (je nach Zyklus) irgendwo zwischen Spionage-Thriller, seriöser Spartensender-Dokumentation und B-Movie-Action hin und her pendeln. Nachdem die Reihe mit der Anarchie-Story (Link) etwas schwächelte, konnte mich der neue Zyklus-Auftakt „Gefährlicher Raketenstart“ (Link) wieder mit den Elitepiloten-Duo Tom Nolane und Jessica Nate versöhnen. Also schauen wir mal, ob sich der Höhenflug fortsetzen wird...
Kleiner Rückblick auf den Vorgängerband: Nordkorea spielt wieder mal mit dem Feuer, weil man die teuren Atomraketen eigentlich auch mal benutzen könnte, wenn man sich schon so viel Mühe mit der Entwicklung gibt. Das darf natürlich niemand wissen, weshalb es der ostasiatischen Diktatur so gar nicht passt, dass die Franzosen im UN-Auftrag hochmoderne Spionage-Satelliten in den Weltraum schießen wollen. Also sorgen sie mit allerlei schmutzigen Tricks dafür, dass sich sowohl die Anzahl der Satelliten als auch das dazugehörige Personal sukzessive verkleinert. Aber natürlich haben sie die Rechnung ohne den Elitepiloten Tom gemacht, der zwar eigentlich noch mit seiner Depression aufgrund Jessicas Unfall kämpft, der einer Geheimmission jedoch niemals abgeneigt ist ;-)
Jedenfalls klappt es dann doch, denn immerhin ein Satellit wird erfolgreich in den Weltraum geschossen. Und der reicht bereits aus um die nukleare Bedrohung zu erkennen. Aber was macht man in so einem Fall? Na klar, direkt einen Präventivschlag auf die nordkoreanische Atommacht starten! Allerdings erst nachdem man ihn offiziell angekündigt hat, damit sich Nordkorea auch ordentlich vorbereiten kann. Und zwar nicht nur militärisch, sondern auch nachrichtendienstlich, denn all die Schläferzellen und Geheimagenten sorgen dafür, dass der perfekte Angriffsplan zum Scheitern verurteilt ist. Aber hey, wir haben ja Tom, der wird das im Alleingang schon irgendwie hinkriegen...
Okay, jetzt habe ich natürlich die gesamte Handlung gespoilert. Aber ehrlicherweise ist diese dann doch so vorhersehbar (auch weil gewisse Handlungselemente innerhalb der Reihe recycelt werden), dass man von keinem Story-Twist überrascht wird. Aber das ist gar nicht schlimm, denn die Spionage-Action und das Technik-BlaBla sind am Ende nur ein Vehikel dafür, dass das Kreativ-Duo Zumbiehl (Story) & Jolivet (Zeichnungen) verschiedenste Flugzeuge und generell Waffensysteme eindrucksvoll in Szene setzen kann. Und genau das wollen wir von der „Team Rafale“-Reihe, dafür lieben wir sie! Wobei man hier aber spitzfindig anmerken muss, und dafür kann das Kreativ-Duo nix, dass die Geschichte um das ewig siegreiche Rafale-Jagdflugzeug (welches sogar den Hightech-Tarnkappen-Jäger F-22 Raptor wegballert, was in der Geschichte immer wieder prominent erwähnt wird) dann doch etwas schlecht gealtert ist. Denn wie das Duell „Dassault Rafale vs. moderne China-Flieger“ im wahren Leben ausgegangen ist, hat uns erst im Mai der zum Glück nur kurze Konflikt zwischen Indien und Pakistan gezeigt. Spoiler: Tom und seine Kameraden würden vermutlich nicht im Alleingang den Krieg gewinnen ;-)
Fazit: „North Korea“ (Link) gibt Fans der Reihe genau das, was sie wollen. Und damit siedelt sich dieser Zyklus eindeutig in der oberen Hälfte der „Team Rafale“-Reihe (Link) an!