Woran erkennt man bayrischen AbiturientInnen? Sie binden es einem die ganze Zeit auf die Nase, denn das bayrische Abitur ist ja angeblich das allerschweste Abitur der Welt :-P Nun hab ich da mit meinem sachsen-anhaltinischen Abitur da immer drüber geschmunzelt, aber nach diesem Rätsel-Kartenspiel (geschrieben vom deutschen Spielbuch-Gott Swen Harder (Link), der sowohl das umfangreichste (Link) als auch das weltbeste (Link) Solo-Rollenspiel verfasste, und seiner vielleicht sogar noch etwas beeindruckenderen Schwester Corinna) zweifle ich durchaus daran, ob man die bayrischen Rätsel ohne bayrische Bildung bezwingen kann... Da geht man mal ein wenig durch München bummeln, schon landet man in einem Kunstkrimi! So oder so ähnlich fühlt man sich beim Zocken von „Das geheimnisvolle Amulett“, einem aus 50 Spielkarten bestehenden Rätsel-Kartenspiel für mindestens eine Person ab 12 Jahren (lol, als ob das irgendein Teenager schafft :-P). Also jedenfalls findet man auf dem Flohmarkt einen alten Reiseführer nebst kryptischer Postkarten, welche von einem rätselfreudigen Professor verfasst wurden um RätselfreundInnen durch ganz Bayern lotsen. Dabei müssen an jedem neuen Ort oft sehr knackige Rätsel gelöst werden, die auch in den allermeisten Fällen logisch sind und manchmal sogar so offensichtlich, dass man einfach nicht drauf kommt (etwa wenn ein Wort einfach eingedeutscht werden muss) – Jedoch bedarf es gelegentlich einer Kenntnis der (bayrischen) Geschichte, welche über die normale Allgemeinbildung hinaus geht. Vermutlich kommt man mit bayrischem Abitur locker leicht auf die Lösung, weil die mit ihrem Provinzstolz sowas auswendig lernen ;-) Meistens reicht, neben Kombinationsgabe, aber auch das genaue Lesen der Texte oder das genaue Anschauen der Bilder, sodass auch ich einen Großteil der Rätsel ohne Hilfe knacken konnte. Und wenn es doch mal nicht geklappt hat, gab es auf der Rückseite der Spielkarten eine mehrstufige Lösung sowie, wenn das man Rätsel gelöst oder die Lösung halt nachgeschaut hat, die Fortführung der Geschichte. Diese ist natürlich schon ein wenig an den Haaren herbeigezogen (wer fährt schon wegen ein paar Postkarten quer durch Bayern, gerade bei den heutigen Benzinpreisen :-P), aber dank eines zum richtigen Zeitpunkt platzierten Story-Twists blieb ich doch bis zum Ende motiviert bei der Stange. Und dieses Ende kam, genau wie es der „Groh“-Verlag (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) auf der Pappschachtel ankündigte, irgendwann zwischen zwei und drei Stunden. Fazit: Offensichtlich kann der Swen nicht nur Spielbücher, denn auch „LandXcape: Das geheimnisvolle Amulett: Eine Escape-Rallye quer durch Bayern“ (Link) ist eine feine Sache für Genre-Fans. Einige speziell auf Bayern bezogene Rätsel fand ich als Zuagroaster zwar kaum lösbar, aber insgesamt hatte ich doch viel Spaß. Und für den Preis von knapp 10 € kann man eh nix falsch machen, gerade auch weil das Kartenspiel wiederverwendbar ist und damit verschenkt werden kann :-)