Die Spiele-Comics aus dem Verlagshaus „Pegasus Press“, welche ebenso simple wie klassische Spielbuch-Mechaniken mit oft niedlichen Comic-Zeichnungen verbinden, erfreuen sich ja einer ungebrochenen Beliebtheit – Nicht ohne Grund kommen jedes Jahr mehrere Ausgaben der verschiedenen Unterreihen (wie eben z.B. „Noir“) auf den Markt. Nachdem man in „Magica Tenebrae“ (Link) und „Loup Garou“ (Link) noch selbst das Monster verkörpern durfte, geht man in „Lilly Van Helsing“ nun auf die Jagd nach ihnen... „If there's something strange / In your neighborhood / Who you gonna call?“ - Nein, nicht die „Ghostbusters“, sondern die Sicherheitsfirma „Stille Nacht“, deren Top-Angestellte Lilly Van Helsing man in diesem Solo-Spielbuch verkörpert. Diese wird auf die heikelsten Monsterjagden geschickt, doch reich wird sie davon nicht. Denn da die Monster, die sie in diesem Spiele-Comic in einem Park, einem Krankenhaus, einen Kino und einem Einkaufszentrum jagt, wirklich die fiesesten der fiesen Fantasy-Wesen sind, muss sie ihr ganzes Geld für Ausrüstung wie Talismane und coole Sonnenbrillen ausgeben. Aber was macht man nicht alles für eine gute Mitarbeiterbewertung? Ich würde ja jetzt gern mehr schreiben zu einer irgendwie spannenden Hintergrundgeschichte oder dem Setting bzw. Worldbuilding, aber tatsächlich wird das Szenario nur oberflächlich angekratzt. Stattdessen fokussiert sich das überraschend übersichtliche Spielbüchlein (211 Abschnitte auf 104 Seiten) auf die vier nahtlos aneinandergereihten Einsätze, von denen man die ersten drei in beliebiger Reihenfolge spielen kann. Spielmechanisch sind diese dabei recht simpel: Im letzten Comic-Panel eines jeden Abschnittes sind mindestens eine, idealerweise auch mehrere Abschnittsnummern eingezeichnet beziehungsweise auch manchmal versteckt, von denen man dann eine auswählt. Im entsprechenden Abschnitt lies man dann weiter. In einem Kampf verliert man bei einer schlechten Entscheidung Lebenspunkte, oft kann man das aber mit dem Einsatz eines zuvor gekauften Talismans (in den Geschmacksrichtungen Schnelligkeit, Kraft & Ausdauer ;-)) oder eines irgendwo gefundenen Gegenstandes aber verhindern. Im Prinzip war es das auch schon, wobei es noch gelegentlich gewisse Sonderregeln (z.B. ein Vertauschen der Abschnittsnummern bei einem bestimmten Symbol) gibt. Aber sonst findet sich hier halt nichts Erwähnenswertes – Vier kurze Abenteuer, zugegeben mit ein wenig Humor und ordentlichen Zeichnungen, die man in rund einer Stunde durch hat. Das war dann doch sehr ernüchternd... Fazit: „Lilly Van Helsing“ (Link) ist mehr als jeder andere Spiele-Comic des gesamten „Pegasus Press“-Portfolios (die mir übrigens dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben) ein zwar wunderbar kunterbunt gezeichneter, aber inhaltlich erschreckend schwachbrünstiger Spielbuch-Snack.