Ach, was habe ich doch nur für eine Hassliebe mit der „Colony“-Reihe. Einerseits sieht das alles so stylisch und phantastisch aus, dass ich jede einzelne Seite mit Freude begutachte und mich auch immer wieder an knalliger (Weltraum-)Action begeistere. Aber andererseits sind die Figuren unendlich blass – nicht nur, aber auch die Hautfarbe betreffend – und die vor sich hin dümpelnde Verschwörungsstory erzählt in jedem Band eine annähernd gleiche Geschichte. Denn auch nach sieben Bänden schafft es diese angebliche Elite-Truppe mit einer verstörenden Selbstverständlichkeit in jeden noch so offensichtlichen Hinterhalt zu laufen...
 

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Nach sieben Bänden muss ich vermutlich gar nicht mehr viel zur eigentlichen Hintergrundgeschichte schreiben, dafür gibt es ja bisher sechs Rezensionen mit mal euphorischen, mal eher ernüchterten Bewertungen. Jedenfalls sind wir in der Zukunft des Jahres 23. Jahrhunderts, in welchem die Erde eine Vielzahl an Kolonie-Raumschiffen ins All gesandt hat. Allerdings zum falschen Zeitpunkt, denn kurz darauf kommen freundliche Außerirdische, welche ihre SciFi-Technologie scheinbar freigiebig teilen. Also soll die Elite-Truppe rund um Milla Aygon all die verschollenen Raumfahrenden zurückholen, was gar nicht so einfach ist, da auch Piratencrews und Söldnertruppen nach leichter Kolonie-Beute suchen... Und dann gibt es jedenfalls Verschwörungskram, denn die Aliens sind nicht alle freundlich und die Piratenbanden sind nicht alle böse, irgendwas mit KI ist auch, und letztlich landen die ProtagonistInnen bei bei der „Einheit Shadow“ (Link), um einfach noch viel öfter in noch viel offensichtlichere Hinterhalte zu geraten 😜 
 

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Der einen überaus passenden Titel tragende 7. Band befasst sich zu Beginn mit den Konsequenzen ihrer bisherigen Handlungen und der daraus resultierenden Verluste. Manche kompensieren ihre Trauer mit Sex, manche mit Tränen, aber es nützt ja nix: Die nächste Mission wartet! Zwei herrenlos herumtreibende Raumschiffe müssen geborgen werden, außerdem wartet ein ungewöhnliches Ökosystem voller alter & neuer auf die Erforschung... Und hab ich schon den obligatorischen Hinterhalt erwähnt? 😂 Jedenfalls gibt es dann sehr viel Rumgeballer mit kleinen Kampfjägern und Weltraumdrohnen, was eine schöne Abwechslung zu den üblichen „Bodenkämpfen“ darstellt, und den obligatorischen Cliffhanger. Und hey, diesmal baut die Elite-Truppe sogar ihren eigenen Hinterhalt auf, was fast schon so etwas wie eine Charakterentwicklung darstellt 😉 Denn davon gibt es wieder nicht so viel, auch wenn es natürlich interessant – aber eben auch sehr oberflächlich – ist, wie mit Verlusten umgegangen wird. Aber Charaktertiefe war ja noch nie eine Stärke der Reihe, bei der ich auch im siebten Band keinen einzigen Namen der Crew auswendig weiß und bei der ich lediglich das Quoten-Alien aus dem eigentlich recht kleinen Heldengrüppchen wiedererkennen würde...
 

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Aber das sind die altbekannten Probleme dieser SciFi-Actionreihe, welche Denis-Pierre Filippi (bekannt für das sagenhaft schlechte „Terra Prohinita“ (Link), vor dem es mich nach Jahren noch graust) wohl auch in den kommenden Bänden nicht mehr in den Griff bekommen wird. Oder gar will... Dafür leisten Vincenco Cucca mit den Zeichnungen und Fabio Marinacci bei der Kolorierung wieder ganz phantastische Arbeit, die für sehr viele Story-Probleme entschädigt. Ich würde sogar fast behaupten, dass man sich diese vom „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) publizierte Comic-Reihe primär wegen den schönen Bildern und nicht wegen der sich regelmäßig wiederholenden Geschichte kauft. Aber das muss natürlich ein jeder SciFi-Fan selbst wissen...
 

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Fazit: Die angebliche Elite-Truppe der „Colony“-Reihe hat von ihrem neuen Arbeitgeber vielleicht neue Ausrüstung bekommen, aber das war es dann auch schon... Ansonsten ist „Konsequenzen“ (Link) fast schon altbacken, positiver formuliert traditionell, im Guten wie im Schlechten. 

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