Kurztest: Cthulhu: Verzeiht die Liebe alles?

Der großartige PR-Maximilian vom „Splitter Verlag“, den ihr nach einer sehr lehrreichen Episode zu franko-belgischen Comics (Link) auch in diesem Jahr wieder ganz bestimmt im Podcast hören werdet, hat mir mal erklärt, wie das mit diesen Comicreihen funktioniert: Anfangs gibt es nur einen Vertrag über eine begrenzte Anzahl an Bänden, etwa eine Trilogie. Und wenn die dann erfolgreich ist, wird die Serie solange gemolken, bis die keine(r) mehr kauft ;-) Und damit sind wir beim sechsten Band von „Colony“...
Wie viel Pech kann man eigentlich bei der Spieleentwicklung haben? Da erschafft man mühselig über viele Jahre ein Tabletopregelwerk, bastelt an hübschen Modellen und denkt sich eine passende Hintergrundgeschichte aus – Plötzlich ist Corona da und der „2020 kommt das Killervirus“-Storytwist gilt fälschlicherweise als billige Marketingmasche. Und mit so viel Pech (oder prophetischer Gabe) geht es weiter, denn dann bastelt man eine Kampagne über die „Mütterchen Russland“-Fraktion, welche gegen die Vereinten Europäer einen Winterkrieg vom Zaun bricht (daher auch der Titel dieser Erweiterung), und dann kommt auch dieses Buch genau dann auf den Markt, als das realweltliche Russland wirklich einen Angriffskrieg führt... Ich hab langsam Angst davor, welche dann wirklich so passierende Story sich „All that's left“-Chefentwickler Franz Steffl für die nächste Erweiterung ausdenkt :-P
Die Geschichte rund um den schießwütigen Ex-Agenten John Tango, der vom Kompetenzlevel her vielmehr wie die Comic-Version von John Wick wirkt, und dem abgehalfterten Ex-Cop Mario Borges war eigentlich schon im vierten Band auserzählt. Das merkte man spätestens beim (selbst für diese Action-Comics) inhaltlich sehr seichten Nachfolgeband „Der letzte Condor“. Aber die Leute kaufen weiterhin ziemlich fleißig, also geht es mit dem sechsten Band weiter. Na hoffen wir mal, dass die Geschichte diesmal etwas mehr Inhalt bietet...