Ironheart: Riri Williams – Eine viel bessere Figureneinführung als die TV-Serie

Für die Comic-Schmiede MARVEL war dieses Jahr eher gemischt. Klar, in ihrer Nische sind sie sowohl im gedruckten Business als auch bei den Verfilmungen noch der Maßstab, aber so ganz rund läuft der Kreativitätsmotor dann doch nicht mehr. Bei den 2025er „Eisner Awards“ war man quasi bedeutungslos und auch die (im Vergleich zu den Vorjahren oft deutlich sehenswerteren) MCU-Kinofilme haben allesamt enttäuschend performt. Lediglich im Streaming konnten MARVEL-Produktionen überzeugen, denn neben dem überraschend guten „Daredevil: Born Again“ (welches aber trotzdem bei weitem nicht so gut war wie das Netflix-Original) konnte auch das im Sommer unspektakulär versendete „Ironheart“ gute Zahlen erreichen, obwohl wieder mal ein paar Idioten gereviewbombet haben. Ich war von der Serie zugegebenermaßen nur so mittelmäßig begeistert, vor allem auch, weil ich hier mit „Ironheart: Riri Williams“ ebenfalls eine Origin-Story vorliegen habe, die so viel besser gewesen ist als der Teufelsquatsch im Fernsehen ;-)
 

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Kriege & Drachen #4 Pearl Habor – Wie oft denn noch?

Das Jahr ist fast rum und damit endet eine der prinzipiell interessantesten Reihen aus dem „Splitter Verlag“, welche mir dieses Jahr immer wieder ein wenig das Leben versüßt hat: „Kriege & Drachen“ heißt die Anthologie-Reihe, in Menschen mit besonderen Fähigkeiten (und oft nach besonders traumatischen Erlebnissen) eine telepathische Verbindung zu einem Drachen aufbauen, der sie dann in verloren geglaubten Kriegen doch noch zum Sieg führt. Zugegeben, das waren jetzt alles keine tiefgründigen Dramen, sondern lediglich leckere Action-Snacks, aber Spaß hatte ich dann doch mit diesen pulpigen Weird War-Storys. Der letzte Band des ersten Zyklus schließt nun den Kreis, denn es geht erneut in den zweiten Weltkrieg, allerdings am anderen Ende der Welt. Denn nach der Luftschlacht um England (Link) prügeln und beißen sich die Drachen nun im pazifischen Ozean die Seele aus dem Leib. Und das funktioniert, so viel Spoiler darf schon mal sein, auch in seinem vierten Aufguss immer noch ziemlich gut...

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Comic Con Stuttgart 2025 – Ohne Stars ist alles gleich viel besser!

Das Rollenspiel-Jahr wird hier in Deutschland ja traditionell mit dem „DreieichCon“ abgeschlossen, das Popkultur- & Nerd-Jahr dagegen wenige Wochen später mit der „Comic Con Stuttgart“ – Okay, da kommt irgendwann hinterher noch das Ruhrpott-Event eines anderen Veranstalters, aber da das in den letzten Jahren qualitativ ja nicht mehr mit Stuttgart mithalten konnte, ist meine Aussage gar nicht mal so falsch ;-) Wie jedes Jahr hat der Stuttgarter Veranstalter wieder menschliche Größe bewiesen und mir ein Presse-Ticket zukommen lassen, auch wenn ich immer mal wieder an der Con herumkritisiert (Link) habe – Auch das übrigens ein deutlicher Pluspunkt gegenüber dem anderen Veranstalter, der hat mich nämlich bereits vor knapp einem Jahrzehnt nach einer „Ist ganz okay“-Review auf die schwarze Liste gesetzt :-P Aber es soll ja jetzt um Stuttgart gehen, und da war ich nach meiner familiär bedingten Auszeit i

Kurztest: Die vergessenen Welten #2 Die Tänzerin von Angkor Wat

Das Kinder- & Jugendimprint „toonfish“ des „Splitter Verlags“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) hat so einige kindgerechte Abenteuergeschichten im Portfolio, an denen sich auch erwachsene Comic-Fans erfreuen können. Der Auftaktband „Die vergessenen Welten #1 Der Schädel von Labaantun“ (Link) gehörte da nur bedingt dazu, da er zwar perfekte Unterhaltung für Kinder bot, aber zu viele moralische Fragen offen ließ, an denen sich Erwachsene stören. Kolonialismus & Kunstraub sind hier nämlich fester Bestandteil der Geschichte, was sicherlich auch eine Genre-Konvention ist. Und ja, auch Indiana Jones wollte seine Entdeckungen sicherlich nicht mit den Einheimischen teilen, aber das macht es halt auch nicht besser. Aber egal, lassen wir mal die ganze Moral beiseite und widmen wir uns direkt der zweiten Abenteuerreise der 13-jährigen Amy, die diesmal nach Kambodscha reist.
 

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Mission ImPAWsible – Spaßige Geheimagenten-Parodie (nicht nur) für den Kindergeburtstag

Drei Spionage-Waschbären, gemeinsam unter einem Trenchcoat steckend, kommen in eine Bar... Klingt wie der Anfang eines schlechten Witzes, den man ziemlich umständlich zu einer Pointe führen muss – Ja, selbst ChatGPT konnte diesen Witz nicht mehr retten. Aber vielleicht die Spielenden des Indie-Erzählrollenspiels „Mission ImPAWsible“, die eben jenen Witz ein ganzes Abenteuer lang konsequent durchziehen und dabei allerhand Agenten-Klischees parodieren. Denn was ist besser als ein James Bond? Genau, ein James Bond, der sich aus drei Waschbären zusammensetzt ;-)
 

Der niveauvolle Trashtalk #69 - Rettet mehr Romantik in Rollenspiel & Literatur die Nerd-Bubble? Romantasy als popkultureller Trend

Tiktok & Instagram, aber auch die lokale Buchhandlung - Alles ist vollgestopft mit Romantasy-Romanen. Aber kann dieser Trend zur Genre-Mischung aus Fantasy, SciFi, Horror etc. und Liebesgeschichte vielleicht auch ein Hoffnungsschimmer für die Nerd-Bubble im Allgemeinen und die Rollenspiel-Szene im Speziellen sein?
Denn kaum ein anderer Trend, nicht einmal prominente D&D-Auftritte in "Stranger Things" und "The Big Bang Theory", bringt so viele junge Frauen zu Phantastik-Themen, für die sich sonst wohl nie interessiert hätten. Und falls das wirklich so ist, wie gestaltet man sein Rollenspiel denn romantisch genug, um eben jene neue Zielgruppe zu bedienen?
 

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Private Eye: Pfade des Verderbens – Oldie but goldie

Das viktorianische Krimi-Rollenspiel „Private Eye“ ist für mich ja das, was für die meisten anderen Spielenden hierzulande „Ctulhu“ ist, nämlich das perfekte Zweitsystem. Super einfache Regeln, oft sehr spannende Kriminalfälle für 1 – 2 Spieleabende (außer man ist so ein immersiver Stimmungsspieler wie Ralf Sandfuchs, liebe Grüße, dann braucht man deutlich länger), die man auch mal in einer kleineren Gruppe wegsnacken kann, falls man eine Lücke zwischen den epischen D&D- und DSA-Kampagnen hat. Eine schöne Tradition ist dabei, dass die „Redaktion Phantastik“ (die mir dieses Jahr wieder ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) in stetiger Regelmäßigkeit neues Spielmaterial auf den Markt wirft. Im Frühjahr zum GRT ein Schnellstarter-Kurzabenteuer („Die Erbschaft“ (Link) ist und bleibt wohl das beste Krimi-Einstiegsabenteuer aller Zeiten), im Herbst zur SPIEL-Messe einen „richtigen“ Abenteuerband.

Dark Cases: Tiefer Fall – Suppe, Saufen, Social Media

Das Jahr ist noch nicht ganz rum, aber ich wage schon mal zu behaupten, dass die Podcastfolge über Krimispiele (Link) eine der erfolgreichsten war. Logisch, immerhin ist dieses Genre gerade so populär, dass es in den einschlägigen Spieleläden und auch im klassischen Buchhandel fast schon eine Inflation solcher Titel gibt. Und wer hat zur Inflation beigetragen? Tobias Kühnlein, bekannt aus eben jener Podcastfolge (und noch bekannter für seine Arbeit als Wrestling-Kommentator), der mit seiner Partnerin Mona Dengler quasi als Corona-Projekt den ersten „Dark Cases“-Fall erschuf.

Kurztest: Habemus Bastard #2 Ein Herz unter einer Soutane

Wie schon in der Besprechung des Vorgängerbandes (Link) erwähnt, kann ich mich ja sehr für Geschichten über unkonventionelle Geistliche begeistern. Ebenso kann ich mich aber auch Begeistern für dezent humorvolle, gleichsam aber brachiale Krimis über Antihelden, die noch offene Rechnungen begleichen müssen und die dabei mehr oder minder freiwillig zu besseren Menschen werden. Der Gangster-Rentner „Monsieur Vadim“ (Link) gefiel mir vor bereits zwei Jahren ziemlich gut, den Aushilfspriester in „Habemus Bastard“ habe ich geliebt. Nun erschien also der zweite, abschließende Band, und da war ich natürlich gespannt, ob meine Begeisterung anhalten würde...
 

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Trashtalk-Bonusfolge 56 - Goldener Stephan 2025: Über KI-Diskussionen, neue Orga-Konzepte & verdiente Gewinner

Der "Goldene Stephan", mittlerweile der wichtigste deutschsprachige Rollenspiel-Preis, wurde am Wochenende auf dem "DreieichCon" verliehen. Doch die schöne Verleihung wurde zuvor überschattet von einer Diskussion über die KI-Regeln des KEKS e.V., der den Community-Preis in diesem Jahr ganz alleine auf ein neues Niveau heben wollte.
Als "Erfinder" des Preises bespreche ich in dieser XXL-Bonusfolge etwas weitschweifig mit dem mehrfachen "Goldener Stephan"-Nominierten André Skora a.k.a. Würfelheld die Diskussionen im Vorfeld sowie die Potentiale und Chancen unter der neuen KEKS-Führung.
 

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