Jun 1: Blutroter Stahl: Eine Sword&Sorcery-Anthologie – Durchmischte Schlachtplatte
Der „Prometheus Verlag“ verlegt neben seiner erfolgreichen Rollenspielsparte nun auch zunehmend Fantasy-Romane. Mit „Blutroter Stahl: Eine Sword&Sorcery-Anthologie“ – immerhin herausgegeben unter anderem von bekannten Blogger-Szenegrößen wie Ingo Schulze (Link) und André Skora (Link) – fügt sich ein weiteres Werk in das bestehende Portfolio des Verlages ein: Eine Anthologie mit gleich 15 recht düsteren Fantasy-Kurzgeschichten von mal mehr, mal weniger bekannten Autoren. Dazu viele ansehnliche Zeichnungen für die passende Atmosphäre - Da kann doch eigentlich nicht viel schief gehen? Doch, kann es…
OK, ich will nicht gleich den Teufen an die Wand malen


So abwechslungsreich die Geschichten mit ihren unterschiedlichsten Protagonisten und Handlungsorten sind (gut), so abwechslungsreich ist auch die literarische Qualität (schlecht). Denn die Spannung der Geschichten schwankt stark, bei einigen wenigen Geschichten musste ich mich wirklich zwingen sie bis zum Ende zu lesen – Was im Übrigen nicht nur mir so ging, siehe dazu gerne folgende Rezension (Link). Im Gegensatz zu diesen eher negativen Ausfällen (überraschenderweise auch gerade von eher bekannteren Autoren) steht aber eine Mehrzahl von guten bis sehr guten Geschichten. Manchen Autor würde ich gar gerne anflehen, seine Kurzgeschichte zu einer epischen Romantrilogie aufzublasen


Als Gesamtwerk betrachtet, so im Großen und Ganzen, ist das Buch dann aber doch gut gelungen. Von den 15 Geschichten finde ich nach Schulnoten 7 Geschichten „sehr gut“ und 3 weitere „gut“ (die restlichen fünf Geschichten verteilen sich auf "befriedigend", "ausreichend" und sogar "ungenügend"). Oder anders formuliert, allein für zwei Drittel des Buches lohnt sich schon der Kauf! Mit einem Preis von aktuell läppischen 1,99 € für das eBook kann man echt nichts falsch machen! Genre-Fans werden da auch die 14,99 € für das Taschenbuch gerne zahlen.
Noch gar nicht erwähnt habe ich die zahlreichen Zeichnungen (45, wenn ich mich nicht verzählt habe, dazu das hübsche Cover). Auch diese stammen von verschiedenen Illustratoren und schwanken somit qualitativ und stilistisch, sind aber insgesamt sehr ansehnlich. Erwähnenswert ist auch das Lektorat, was ganz gut gearbeitet hat. Ich habe nur sehr wenige Fehler entdeckt.
Fazit: Gute Zeichnungen, immerhin zwei Drittel gute bis sehr gute Geschichten – Gerade für den eBook-Preis kann man da nichts falsch machen. Im Gegenteil, wer düstere Fantasy mag ist hier goldrichtig! Leider ziehen zwei bis drei Totalausfälle das Gesamtbild etwas nach unten, sodass ich insgesamt nur 78 % beziehungsweise 3,9 von 5 Punkten vergeben kann.